
Cookie-Alternative:
Googles Privacy Sandbox weiter in der Kritik
Die Privacy Sandbox von Google soll die Privatsphäre von Anwender:innen besser schützen als es bei Nutzung von Third-Party-Cookies der Fall war. Doch nun kritisiert auch der Markenverband OWM die Pläne.

Foto: Google
Für die Zeit nach dem Third-Party-Cookie hat sich Google als künftige Targeting-Lösung die Google Privacy Sandbox ausgedacht, die sich derzeit im Test befindet. Grund genug für die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM), von ihren Mitgliedsunternehmen ein aktuelles Stimmungsbild einzuholen.
Der Tenor: Die Kommunikation von Google zu Thema Privacy Sandbox ist intransparent, die Informationen sind spärlich. Gleichzeitig limitiere Google bereits heute den freien Wettbewerb (84 Prozent) und der Markt gerate in eine weiterreichende Abhängigkeit (92 Prozent). Daher fordern 77 Prozent der Befragten klare Regulierungen von staatlicher Seite, denn es gelte Regeln zu schaffen, die es in anderen Bereichen schon lange gäbe.
"Die Umfrage zeigt ein klares Bild und Handlungsbedarf bei Google. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund, dass Googles Browser Chrome an der Internetnutzung in Deutschland einen Marktanteil von 46 Prozent besitzt und bereits in rund einem Jahr alle Third Party Cookies blockieren will sehr bedenklich," sagt Christine Diener, Leiterin Digital bei der OWM.
Keine Werbung ohne Google?
Nach zweijähriger Entwicklung wird die Google Privacy Sandbox derzeit getestet. Die Ziele des Pakets gibt Google wie folgt an:
- Erstellen einer Privacy-Sandbox mit offenen Standards zum Tracking von Benutzern unter Wahrung ihrer Privatsphäre (zum Beispiel durch neue Browser-APIs wie "Vertrauens-Token")
- Bekämpfung der aktuellen Techniken für nicht auf Cookie basierendes Cross-Site-Tracking, wie etwa Fingerprinting (Identifizierung einer Person ohne deren Wissen und ohne die Möglichkeit eines Opt-outs unter Verwendung der IP-Adresse eines Geräts)
- Ersetzen der Funktionalität des Cross-Site-Tracking durch erstellte APIs
- Auslöschen der Third-Party-Cookies
- Stärkung von First-Party-Data-Strategien
Klingt erst einmal gut, doch Werbungtreibende in aller Welt befürchten durch die Sandbox Wettbewerbsnachteile, da Google durch sein neues Tool quasi selber als Gatekeeper der Nutzerdaten fungiert. Gezielte Werbung im Chrome-Browser, der in Deutschland einen Marktanteil von etwa 45 Prozent und global von 67 Prozent hat, könnte dann unabhängig von Google überhaupt nicht mehr möglich sein.