Der Mann aus dem Silicon Valley flog dann wieder nach Hause. Nicht ohne seinen mehr als 22 Millionen Followern auf Twitter noch mitzuteilen: "Thailand ist so schön." Das war es dann aber auch mit Freundlichkeiten. Schnell wurde die Stimmung mies. Noch während die Rettung lief, warfen viele dem Milliardär vor, nur an Eigenwerbung interessiert zu sein.

Der Brite Unsworth fasste die Sache im Fernsehsender CNN dann so zusammen: "Es bestand absolut keine Chance, dass es funktioniert." Alles sei "nur ein PR-Gag" gewesen. Dem Tauchprofi zufolge war die steife Außenhülle des Boots mit etwa 1,70 Metern zu lang, um Kurven und Hindernisse zu umfahren. "Es wäre nicht einmal 50 Meter weit in die Höhle reingekommen." Wer die Gegend kennt, glaubt das sofort.

Die Rettung lief ohne Musks Beistand

Aber ganz unabhängig davon: Auf jeden Fall konnten die Kinder und der Trainer gerettet werden, ohne dass es Musks Hilfe bedurfte. Und irgendwie fühlte sich der Tech-Milliardär mit seinen hochfliegenden Plänen - darunter die Besiedlung des Mars – offenbar schlecht behandelt.

Das gipfelte in einer üblen Schimpftirade gegen Unsworth am vergangenen Wochenende. Diesen "britischen Typen", der als Ausländer in Thailand lebe, habe er in der Höhle überhaupt nie gesehen, schrieb Musk. Und überhaupt: Unsworth sei ein "pedo guy", ein "pädophiler Kerl". Darauf würde er auch wetten. Als daraufhin in den sozialen Netzwerken die Wellen hoch schlugen, wurden die Tweets - eine ganze Serie - von Musks Konto gelöscht. 

Über die Schlammschlacht wird rege berichtet – für Musk gerät sein eigentlich guter Wille zum PR-Debakel: 

Was dahinter stecken dürfte

Musk, der mit dem Bezahlsystem PayPal reich wurde, sieht sich als eine Art Missionar für den "Wandel der Welt zu nachhaltiger, sauberer Energie". Als Fahnenträger der Elektromobilität hat er viele Anhänger. Allerdings hat Tesla in fast 15 Jahren bislang kein einziges Mal einen Jahresgewinn gemacht. Unterm Strich stand 2017 ein Minus von fast zwei Milliarden Dollar. Viele Aktionäre sind unzufrieden. Jetzt gibt es Kündigungen. Musk wirkt seit einer Weile arg dünnhäutig.

Unsworth behält sich nun vor, den Tech-Milliardär wegen Beleidigung zu verklagen. Man kann das nachvollziehen. Niemand lässt sich gern als "pädophiler Kerl" beschimpfen - und schon gar nicht jemand, der vermutlich mehrmals sein Leben auf Spiel setzte, um Kinder aus einer Höhle zu retten.

Übrigens, nach allem, was man weiß: Das U-Boot namens "Wildschwein" steht noch immer ungenutzt in Thailand.

W&V Online/Christoph Sator/dpa


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