
United Internet Media:
IVW darf Zahlen von Web.de und GMX veröffentlichen
Die Zugriffszahlen auf Web.de und GMX werden von der IVW ab sofort nicht nur geprüft, sondern auch veröffentlicht. Die erste Ausweisung der beiden United Internet-Websites kann sich sehen lassen.

Foto: Fotolia
Angebote wie GMX oder Web.de wurden bisher zwar von der IVW gemessen aber nicht ausgewiesen. Das ändert sich nun. Ab sofort legt United Internet Media, der Vermarkter der beiden Free-Mail-Plattformen, Daten zur technischen Reichweite seiner Websites und Apps offen.
Nun dürfen die Berliner Auflagen- und Online-Kontrolleure die GMX- und Web.de-Zahlen also offiziell veröffentlichen. Hierbei gibt es eine Vorgeschichte: Denn seit Mai 2019 liefert die IVW erstmals tägliche Klickzahlen zu den deutschen Online-Angeboten - ein Meilenstein für den Branchenverein.
Doch auf der publizierten IVW-Liste fanden sich damals auch Webseiten, die ihre Zahlen eigentlich gar nicht veröffentlichen wollten. Die unfreiwillig "Geleakten", unter ihnen auch United Internet, protestierten. Ein seit langem schwelender Konflikt um die Mediawährung Online drohte, wieder aufzubrechen.
United Internet in den Top fünf
Heute spielen die Kontroversen von damals keine Rolle mehr. Vielmehr freut sich United Internet über eine gute Platzierung im IVW-Ranking. Zur erstmaligen Ausweisung am 1. August verzeichnete die IVW auf Web.de mehr als 12,8 Millionen Visits über alle Bereiche hinweg, bei GMX waren es rund 13,3 Millionen Visits. Damit belegen die Portale Plätze in den Top fünf des Gesamt-Rankings auf täglicher Basis.
Rasmus Giese, CEO von United Internet Media, kommentiert den IVW-Start: "Die hohe Intensität der redaktionellen Nutzung wollen wir für Web.de und GMX zusätzlich herausstellen. Mit den Visits der IVW können wir die redaktionelle Kompetenz der beiden Portale sichtbarer machen."
Im vergangenen Jahr sah Giese die IVW-Zahlen noch eher als ergänzendes Gütesiegel für die entscheidende Mediawährung der Agof. Der Vermarktungschef bemühte sich aber schon damals, die ungeplante Veröffentlichung herunterzuspielen - aus heutiger Sicht ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Zahl der "Nicht-Ausweiser" nimmt ab
Über die Jahre habe die Anzahl der "nur geprüften" Angebote ohne Veröffentlichung von Reichweiten-Daten stetig abgenommen, heißt es vonseiten der IVW.
Martin Krieg, Bereichsleiter Digital bei der IVW, begrüßt diese Entwicklung: "Damit sind nun alle Digital-Angebote, die sich nach IVW-Standard messen und von uns prüfen lassen, auch vollständig mit ihren Visits und Page-Impressions in unserer Ausweisung gelistet."
Restriktive Datenschutzvorgaben und Browservoreinstellungen machten es laut Krieg zunehmend schwieriger, den Digital-Markt vollständig abzubilden. Umso erfreulicher sei es, dass sich jetzt für die IVW-geprüften Internetwerbeträger diese Lücke in der Ausweisung ihrer Leistungswerte schließe.
Krieg wünscht sich ein "Umdenken"
Ein detailliertes Bild zur Medialeistung von Digital-Werbeträgern ergebe sich erst in der Kombination von Köpfen und Kontakten sowie weiterer Indikatoren, sagt Krieg und ergänzt:
"Oftmals wurde in der Vergangenheit der IVW-Ausweisung im digitalen Werbemarkt wenig Relevanz zugeschrieben, hier kommt es nun vielleicht zu einem Umdenken, da sich alle von der IVW geprüften Angebote – wie im Printbereich gang und gäbe – dem digitalen IVW-Ranking anschließen."
Korrektur: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass die IVW im Mai 2020 die Zahlen der "Nicht-Ausweiser" eigenmächtig veröffentlichte. Korrekt ist Mai 2019.