
Adobe EMEA Summit:
In London wird Adobe persönlich
KI-gestützte Customer Experience und Personalisierung, auch wenn der Kunde unbekannt ist: Diese Herausforderungen standen im Fokus des Adobe EMEA Summit.

Foto: Matthias Postel
Am 15. und 16. Mai fand der jährliche Adobe EMEA Summit in London statt, für viele europäische Partner und Kunden ein Pflichttermin. Mit 300 Speakern und 6.000 Besuchern, viele davon aus der Führungsebene von Unternehmen, ist der Summit im Vergleich zum Vorjahr weiter gewachsen. Matthias Postel, Gründer und CEO der Digitalberatung iCompetence war vor Ort und berichtet für W&V:
Im Zentrum des Summits in London standen die Themen KI-gestützte Customer Experience und Personalisierung sowie die Frage, wie diese erreicht werden kann, solange die Person noch unbekannt ist. Mit Mobile First bekommt die Grundfrage nach der Customer Journey einen neuen Schwerpunkt.
Nutzwert, Netzwerken und Promis locken nach London
Natürlich nutzte Adobe die Gelegenheit, um Neues für Europa zu verkünden: unter anderem die Einführung der Adobe Experience Platform, die Adobe Marketing-, Adobe Analytics und Adobe Advertising Cloud unter einem Dach vereinigt. Alles unterstützt durch Adobe Sensei, die von Adobe entwickelte künstliche Intelligenz.
Aus meiner Sicht ist die produktübergreifende Plattform ein notwendiger Schritt, wenn für KI und Automatisierung Daten des gesamten Unternehmens benötigt und zentral angelegt werden. Nur wenn man hier ganzheitlich denkt, können Daten automatisiert sinnvoll eingesetzt werden.
Außerdem ging es um die Kooperation von Adobe mit Microsoft und SAP, die zu dritt die Open Data Initiative starteten. Sie wird es vor allem den Nutzern, die mit mindestens einem der beiden Anbieter neben Adobe arbeiten, helfen, Daten über funktionierende Schnittstellen anbieterübergreifend zu messen und automatisiert auszusteuern.
Das vielfältige Programm beinhaltete sowohl Praxisbeispiele von Adobe-Kunden als auch Vorträge und Workshops von Mitarbeitern, die Neuerungen sowie „Tipps und Tricks“ zu existierenden Lösungen präsentierten. Solche Praxiseminare und Workshops vermittelten Anwendungstipps und waren beim Publikum sehr gefragt.
Das richtige Mindset für eine bessere Customer Experience
Gut besucht waren auch die Cases von Unternehmen wie British Telecom, Illy, Unilever oder Spiegel Online. Einen der spannendsten Beiträge der Konferenz lieferte Unilever. Auf dem Weg zur Customer Experience stellt der Konsumgüterhersteller nicht das Tool in den Mittelpunkt seiner Strategie, sondern die Mitarbeiter, die damit arbeiten. So etabliert er KI mit einem neuen Ansatz.
Unilever hat sich die Frage gestellt, welches Mindset man mitbringen muss, um Customer Experience wirklich zu verbessern. Wir sehen im Alltag immer wieder, wie entscheidend der Mitarbeiter und der richtige Umgang mit den Daten für den Weg zur KI ist. Unilever hat da den richtigen Fokus – leider hört man das noch viel zu selten.
Prominente Redner wie die UN-Beraterin Amal Clooney, die sich für Frauenrechte einsetzt, und der britische Schauspieler Eddie Redmayne, der Fragen der Kreativität erörterte, zogen viel Publikum an. In erster Linie erweiterten sie jedoch das Programm und verbanden es mit einer politischen Perspektive.
Comedian Jack Whitehall begleitete die „Sneaks“. Bei diesem Format stellt das Adobe Lab mögliche Neuerungen vor. Per Twitter konnten die Gäste abstimmen, welche Technologie sie am spannendsten fanden. Der Konzern gibt sich damit nahbar, und der Kunde hat das Gefühl, einen Blick in den Entwicklungsprozess erhaschen zu dürfen. Die Gewinner-Lösung wird auf jeden Fall umgesetzt.
Was OMR, Dmexco & Co. von Adobe lernen können
Einer der wichtigsten Bestandteile des Summit ist für viele das Netzwerken. Davon profitiert auch Adobe, da so Kunden über Kunden an neue Tools herangeführt werden. Das Konzept wurde dieses Jahr für Stammgäste erweitert: Neben dem etablierten Partnerbereich und einem Adobe-Kundenbereich, in denen Kunden gezielt zusammengeführt wurde, gab es erstmals eine „Alumni-Area“ und eigene Sitzreihen für seit vielen Jahren wiederkehrende Besucher.
Die dadurch entstandenen ruhigen Netzwerk-Areale erleichterten im Trubel der wachsenden Konferenz den Austausch erheblich und können anderen großen Veranstaltungen als Vorbild dienen. Pre-Konferenzdinner, die gezielt Kunden aus einzelnen Regionen zusammenbrachten, dienten als Eisbrecher vor der eigentlichen Konferenz.
Sie initiierten gezielt Austausch und sorgten zugleich für eine gute Atmosphäre auf der Konferenz, dann dadurch kennt jeder schon jemanden in der Masse. Zur guten Atmosphäre trug wie jedes Jahr auch die Party bei, zu der mit der britischen Popsängerin Jess Glynne ein bekannter Act eingeladen war.
Trotz wachsender Größe hat sich Adobe in diesem Jahr in London Übersichtlichkeit und eine familiäre Atmosphäre erhalten. Thematisch war das Event mit KI und Personalisierung nah an den aktuell in der Branche diskutierten Themen dran. Da außerdem die Organisation gut war, viel Praxisnähe und Räume zum Netzwerken geboten waren, ist davon ausgehen, dass es im kommenden Jahr noch voller wird.
Die perfekte Customer Experience ist auch das Motto von Tag 1 der Munich Marketing Week, die vom 4. bis 6. Juni 2019 in München stattfindet. An Tag 2 wird unter anderem Christoph Kull, Deutschlandchef von Adobe, auf der Bühne stehen. Mehr Informationen zum Programm und den Referenten finden Sie hier.
Eie ausführliche Analyse zur cleveren Produkt- und Marketing-Strategie von Adobe und Highlights des Amerika-Summit in Las Vegas lesen Sie in Ausgabe 5/2019 der W&V.