
Expansion:
Kaffeemarke Tchibo will US-Markt erobern
Vielleicht ist der Zeitpunkt gar nicht schlecht gewählt: Dank vermehrtem Homeoffice trinken auch die Amerikaner mehr Kaffee zuhause. Die will Tchibo jetzt mit seinen Röstungen und Maschinen begeistern.

Foto: Tchibo
Der Hamburger Kaffeespezialist Tchibo plant, sein Angebot auf die USA auszudehnen. Bereits in den kommenden Wochen soll es losgehen, vorerst in acht Bundesstaaten. "Wir werden die wohlhabenderen, jüngeren Verbraucher und Kaffeeliebhaber im Visier haben", sagte Tchibo-CEO Thomas Linemayr gegenüber der Wirtschaftswoche. "Wir wollen unser Unternehmen als Qualitätsführer etablieren." Für Linemayr, der Tchibo seit gut vier Jahren führt, sind die USA keine Terra incognita. In seiner Zeit bei Lindt & Sprüngli lag die US-Expansion der Schokomarke in seiner Hand.
Als Vertriebspartner wählte Tchibo Rainmaker Food Solutions. Die Produkte sind dann im Einzelhandel vorwiegend im Mittleren Westen erhältlich, und zwar als ganze Bohnen und gemahlen. Wer alles aus einer Hand möchte, kann auch eine Kaffeemaschine mit Mahlwerk kaufen.
Im Premiumsegment, auf das Tchibo abzielt, sind bereits die Konkurrenten Starbucks und JDE Peet's positioniert. Letztere gehört zum Portfolio der Unternehmersfamilie Reimann. Möglicherweise kommt mit dem italienischen Unternehmen Illycafe noch ein weiterer hinzu.
Der Kaffeemarkt in den USA wird auf vier Milliarden Dollar geschätzt. Der Trend zum Homeoffice verschiebt derzeit das Interesse der Konsumenten weg vom Außer-Haus-Markt hin zum selbstgebrühten Koffeinschub. Außerdem sieht James Watson, ein Marktanalyst für Rabobank in New York, einen erheblichen Trend zu Premium-Produkten. "Marktanteile gewinnen die Unternehmen, die am größten sind und die hochwertigsten Produkte haben."
Auf eines müssen die Amerikaner vorerst verzichten - Non-Food-Produkte. Sie sind vorerst nicht geplant, so Tchibo gegenüber der Lebensmittelzeitung.