Kinder und Jugendliche:
Länder fordern Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel
Die Bundesregierung will die Verbraucherrechte stärken. Das betrifft auch Werber. Unter anderem sollen Kinder besser vor Dickmacher-Werbung geschützt werden.

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Die Bundesländer wollen Kinder und Jugendliche besser vor gezielter Werbung für ungesunde und dickmachende Lebensmittel schützen. Das haben die Verbraucherschutzminister der Länder beschlossen. Die Bundesregierung solle prüfen, welche "rechtlichen Maßnahmen" ergriffen werden könnten. Sie schließen ein Verbot von Lockwerbung für ungesunde Lebensmittel nicht aus.
Die Minister forderten zudem die Bundesregierung auf, eine Strategie zur Verringerung von Zucker in Lebensmitteln und Getränken "mit verbindlichen Zielmarken" und einem "konkreten Zeitplan" voranzutreiben. Eine Zuckersteuer oder eine Lebensmittel-Ampel dürfte es vorerst nicht geben, denn dazu gab es keine Einigung.
Keine Ampel aber eine vereinfachte Visualisierung
Trotzdem sollen Lebensmittelhersteller mehr in die Pflicht genommen werden. Die Länder wollen sich für eine "vereinfachte farbliche Visualisierung" der Werte für Zucker, Fette und Salz einsetzen.
Viele Lebensmittelhersteller sind ohnehin dabei, vor allem Zucker, aber auch Salz und Fett in Lebensmitteln zu reduzieren. Edeka und die Schwester Netto gaben erst kürzlich bekannt, Zucker und Salz in 150 beziehungsweise 100 Produkten der Eigenmarken reduziert zu haben und dies weiter voran zu treiben. Edeka sagt darüber hinaus in einer Kampagne dem "Zuckerberg" den Kampf an.
Auch Lidl und Rewe sind dabei die Rezepturen der Eigenmarken entsprechend gesünder zu gestalten. Aber auch die Hersteller ziehen mit: von Coca-Cola über Kellogg's und Haribo bis zu Danone. Der Lebensmittelkonzern hat bei den Fruchtzwergen seit Anfang der 90er-Jahre den Fettgehalt um mehr als 60 und den Zuckergehalt um 30 Prozent reduziert. Jetzt hat er angekündigt, 2019 in Deutschland eine eigene Lebensmittelampel einzuführen. Mehr über 11 Marken, die weniger Zucker als Marketingstrategie nutzen, lesen Sie hier.
Beweislastumkehr für kaputte Elektrogeräte
Außerdem sollen Hersteller von Elektrogeräten dem Kunden zugunsten strengere Auflagen bekommen. Die Bundesländer bemängeln, dass die Lebensdauer von Elektrogeräten immer kürzer werde. Sie fordern eine Verlängerung der Beweislastumkehr. In Zukunft soll der Kunde zwei Jahre statt sechs Monate Zeit haben, bevor er beweisen muss, dass ein Produkt bereits beim Kauf Mängel hatte und somit repariert oder ersetzt werden muss.
So wollen sie die Hersteller indirekt dazu bringen, ihre Geräte langlebiger zu konstruieren. Schließlich sei das rasche Altern neuer Produkte nicht nur teuer, auch für die Umwelt sei der viele dadurch entstehende Müll und der Ressourcenverbrauch eine große Belastung. (mit dpa)