
Wegen großer Nachfrage :
MDR lässt alle Produzenten um neuen Sachsen-Tatort pitchen
Ermittler und Handlungsort frei: Aufgrund des großen Andrangs sucht der MDR über eine Ausschreibung im Internet Stoffe für den neuen Sachsen-"Tatort".
"Enormes Interesse am neuen Sachsen-‚Tatort‘": Das meldet der MDR am Dienstag und kündigt an, nun doch lieber auf ein offenes Verfahren setzen zu wollen, statt Produzenten gezielt ansprechen zu wollen. Die ostdeutsche ARD-Anstalt startet unter einer MDR-Seite eine entsprechende "Angebotseinholung im Internet". Damit reagiere der Sender auf die überwältigende positive Resonanz seit seiner Ankündigung, einen neuen "Tatort" aus dem Freistaat etablieren zu wollen, heißt es. "Es erreichen uns seitdem nicht nur die Anfragen zahlreicher Produzenten, auch im gesamten Freistaat ist Begeisterung zu spüren: Viele Menschen wollen ihre Städte oder ihre Heimatregionen für den Sachsen-Tatort empfehlen", so MDR-Fernsehdirektor Wolf-Dieter Jacobi, dessen Ankündigungen das damit bald arbeitslose Leipziger Team mit Simone Thomalla und Martin Wuttke überrumpelt hat.
Bis Anfang Mai haben nun alle interessierten Produktionsfirmen Zeit, sich zu bewerben, kündigt MDR-Fernsehfilmchefin Jana Brandt an. "Die Chance, ein solches Prestigeobjekt wie einen neuen Tatort zu konzipieren und umzusetzen, bietet sich nicht so oft. Ich bin wirklich sehr gespannt und freue mich auf innovative und kreative Ideen aus der Produzentenlandschaft." Neu ist der Weg nicht, den das MDR-Team beschreitet: Im Frühjahr 2012 waren mehr als hundert Ideen für den neuen "Tatort" Thüringen eingegangen. Brandt sagt über die erneute Ausschreibung: "Wir geben weder die Ermittler-Figuren vor noch deren Besetzung. Auch der Handlungsort in Sachsen bleibt offen. Die neuen Folgen sollen im nächsten Jahr produziert werden. Im Ersten wird das neue Ermittlerteam des Sachsen-Tatorts dann ab 2016 zu sehen sein."
MDR setzt damit das Vorhaben fort, seine Krimifamilie neu aufzustellen. So sind zwei "Tatorte" aus Thüringen - darunter das jüngste Team überhaupt - sowie ein neuer "Polizeiruf" aus Magdeburg etabliert worden. Jacobi hatte Ende Januar angekündigt, nun auch den "Tatort" aus Sachsen mit einem neuen Auftritt in die Zukunft zu führen und sich zugleich bei dem bisherigen Ermittlerteam für die erfolgreiche Zusammenarbeit bedankt. Thomalla und Wuttke ermitteln am 16. März bei "Frühstück für immer" im Ersten. Zwei weitere Folgen des "Tatorts" aus Leipzig werden dann im kommenden Jahr zu sehen sein.
Die ARD bejubelt derweil die Erfolge des "Tatorts" auf allen Plattformen. Im Schnitt über neun Millionen Zuschauer sonntags im TV, hat sich die Krimireihe zum erfolgreichsten Format in der Mediathek des Ersten gemausert. Durchschnittlich werde ein "Tatort" heute über eine Million Mal in der Mediathek von DasErste.de aufgerufen, heißt es. Der MDR trägt mit der neuen "Tatort"-Strategie ordentlich dazu bei: Der Weimarer "Tatort: Die Fette Hoppe" mit Nora Tschirner und Christian Ulmen war mit 1,9 Millionen Abrufen das bisher erfolgreichste "Tatort"-Video in den PC-Mediatheken. Nun will die ARD noch im Laufe des Jahres ein neues Messverfahren installieren, das Aufschluss über die Gesamtquote des "Tatort" gibt.