
Pläne:
Macht Tiktok Frankfurt zu seiner Europazentrale?
Neben Dublin und London spielt auch Frankfurt im Rennen um den europäischen Sitz von Tiktok mit. Nachdem das Unternehmen in Deutschland gerade personell aufstockt, könnte der Coup gelingen.

Foto: #visitfrankfurt, Foto: Holger Ullmann
Frankfurt erhofft sich Chancen im Wettbewerb um die neue Europazentrale der umstrittenen Video-Plattform Tiktok. Ein Sprecher der Stadt bestätigte, dass Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) den Unternehmensvorstand zu Gesprächen eingeladen habe. Einen Gesprächstermin gebe es aber noch nicht.
Feldmann hatte zuvor ein Schreiben an den Tiktok-Betreiber Bytedance gerichtet, nachdem bekannt geworden war, dass die Chinesen einen neuen Europasitz planten. Zuerst hatten das Journal Frankfurt und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über das Interesse der Stadt berichtet.
Tiktok ist gerade sehr intensiv dabei, sein Deutschlandgeschäft zu professionalisieren. Erst vor wenigen Tagen benannte die Plattform Tobias Henning zum Deutschland-Chef. Zudem konnte das Unternehmen einen der bekanntesten Influencer-Experten, Charles Bahr, für sich gewinnen, der bei Tiktok als Brand Partnership Manager angeheuert hat.
"Frankfurt ist ein idealer Standort für IT-Unternehmen und aus meiner Sicht für das internationale Hauptquartier der Firma ganz besonders", ließ sich Feldmann zitieren. Der weltgrößte Internetknoten DE-CIX, große Rechenkapazitäten, die zentrale Lage der Stadt in Europa und gute Beziehungen zu China sprächen für Frankfurt, so Feldmann. Ihm war es auch gelungen, die Fashion Week aus Berlin wegzulocken und an den Main zu verlegen.
Um die Europazentrale von Tiktok rangeln mehrere Städte, darunter Dublin und London, die laut FAZ als Favoriten gelten. In Deutschland unterhält Bytedance bereits eine Niederlassung in Berlin. Eine Sprecherin von Bytedance sagte dem Journal Frankfurt, man freue sich über Interesse von Frankfurt, könne sich aber noch nicht genauer zu einem potenziellen Standort äußern.
Tiktok ist die internationale Plattform des chinesischen Unternehmens Bytedance, das in China die zensierte Version Douyin betreibt. Die Videoplattform ist bei Jugendlichen beliebt, steht aber wegen Datenschutzbedenken und der Kontrolle durch Chinas Behörden in der Kritik.