
WPP-Chef in der Kritik:
Mark Read setzt sich mit Interview in die Nesseln
In einem Interview hatte der WPP-CEO erklärt, zum Glück gebe es in seinem Haus kaum Mitarbeiter über 30. Das sorgte auf Twitter für einen Shitstorm - und ein schnelles Zurückrudern von Read.

Foto: WPP
Mit einer solchen Reaktion auf sein Interview mit dem britischen Werbefachtitel Campaign hatte Mark Read wohl nicht gerechnet: Der CEO des internationalen Werbe- und Medienkonzerns WPP, zu dem unter anderem die GroupM zählt, hatte darin erklärt: "We have a very broad range of skills and if you look at our people – the average age of someone who works at WPP is less than 30 – they don’t hark back to the 1980s, luckily."
Frei übersetzt: Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liege bei WPP unter 30 Jahren – glücklicherweise sei niemand mehr aus dem 80er Jahren dabei. In der Branche wurde das jedoch so verstanden: Niemand über 30 bringt es nach Ansicht von Mark Read.
Ohrfeige für Team und Kunden
Das kam erwartungsgemäß nicht besonders gut an. Insbesondere auf Twitter gab es jede Menge harsche Kritik für diese Art der Altersdiskriminierung. Nicht nur für die Mitarbeiter sei dies eine Ohrfeige – auch vielen Kunden dürfte dies nicht gefallen, vermutet mancher. Andere weisen darauf hin, dass Read immerhin selbst 53 Jahre alt und damit wohl auch schon übers kreative Verfallsdatum hinaus sei.
Einige nennen auch den offensichtlichen Grund, weshalb Read sehr junge Mitarbeiter bevorzugt: Sie beziehen naturgemäß deutlich niedrigere Gehälter, belasten daher natürlich auch die Bilanz eines Unternehmens weniger.
Mittlerweile hat wohl auch Read bemerkt, in welches Fettnäpfchen er sich gesetzt hat, und bemüht sich um Schadensbegrenzung. Er meldete sich auf Twitter zu Wort und verkündete, er habe im Zusammenhang mit der Frage nach der Gewichtung des Agentur-Know-Hows in den Bereichen TV- und Digital-Werbung fälschlicherweise den Altersaspekt betont.
Natürlich könnten Leute über 40 genauso gute Digital-Werbung machen, unter 30-Jährige ebenso großartige TV-Werbung. Er sei sehr froh, dass es bei WPP Mitarbeiter mit "jahrzehntelanger Erfahrung" Erfahrung gebe. Sie seien für das Geschäft "extrem wertvoll".