
Marktforschung: Mobile ist weiter ein Stiefkind
In Deutschland liegt die Handy-Verbreitung im Moment bei 132 Prozent. Da darf man sich einmal mehr fragen, warum mobile Marktforschung noch immer nicht en vogue ist.
In Deutschland liegt die Handy-Verbreitung derzeit bei 132 Prozent, so die Zahlen von Eurostat. Jeder Deutsche ist also statistisch gesehen mindestens über ein Mobiltelefon erreichbar. Das müsste eine ideale Voraussetzung für mobil erhobene Marktforschung sein. Ist es aber nicht.
Laut der Mobile Research Barometer-Studie von Marketagent.com hätte sich die mobile Befragungsforschung neben den klassischen Erhebungsmethoden „noch nicht als gleichberechtigtes Tool etabliert“. Für die Studie wurden 327 Marktforschungsauftraggeber aus der D-A-CH-Region befragt.
Als Hauptgründe für die teilweise noch bestehenden Vorbehalte gegen Mobile Research auf MaFo-Auftraggeber-Seite können vor allem der kostenverursachende Datentraffic für die Befragungs-Teilnehmer („sehr großer Nachteil“: 34,9%), die teilweise umständliche Dateneingabe am Handy-Display (34,9%) sowie die fehlende Homogenität der Handy-Browser (33,3%) identifiziert werden. Auch bestehende Unsicherheiten seitens der Umfrage-Teilnehmer über anfallende Nutzungskosten (29,4%) bereitet den Experten Kopfzerbrechen.
Insgesamt äußern 35 Prozent der Marktforschungsauftraggeber im Rahmen der Umfrage methodische Bedenken in Bezug auf die mobile Forschung (Top-2-Box-Wert „sehr große Bedenken“ + „eher große Bedenken“: 34,6%), wobei sich der Skeptiker-Anteil unter den Betriebsmarktforschern mit 48,4 Prozent wiederum etwas höher beläuft als in der Gesamt-Gruppe der Befragten.
Und dennoch sind sich Marktforschungsauftraggeber und Kommunikationsexperten aus der D-A-CH Region einig, dass zukünftig Potenzial in der Befragung über mobile Endgeräte liegt. „Zwar kämpft Mobile Research derzeit noch mit einigen Limitationen“, so Christian Jung, Sales Director von Marketagent.com in Deutschland, „doch können wir in dieser Forschungsdisziplin aufgrund der massiven Veränderungen in der Kommunikationslandschaft laufend mit Weiterentwicklung rechnen.“
Als Vorteile von Mobile Research gelten neben der guten Erreichbarkeit mobiler Zielgruppen („sehr großer Vorteil“: 42,8%) vor allem die Orts- und Zeitunabhängigkeit des Erhebungsmediums (50,5%) sowie die Möglichkeit für sehr kurzfristige Befragungen mit rascher Response (48,9%). Für komplexe Befragungsthemen sehen Experten aus heutiger Sicht aber noch wenig Durchsetzungspotenzial.