
Employer Branding:
Mittelstand: Nur 17 Prozent nutzen Facebook-Karrierekanal
Im Mittelstand klafft eine Lücke: Nur 17 Prozent der Mittelständler haben einen Facebook-Karrierekanal, aber 86 Prozent der Absolventen nutzen Facebook für die Stellensuche.

Foto: Brose
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht für Mittelständler. Die gute zuerst: Mittelständische Unternehmen erkennen und nutzen die Potenziale der Digitalisierung für Personalmarketung und Recruiting. Und jetzt die schlechte: Sie haben im Vergleich zu Großkonzernen viel aufzuholen.
Das zeigt die Studie „Arbeitgeber Mittelstand: Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung“, die Professor Christoph Beck von der Hochschule Koblenz, Potentialpark und Territory Embrace gemeinsam herausgeben. Eines der ernüchternden Ergebnisse: Die topplatzierten Mittelständler liegen nach dem Schulnotensystem nicht besser als im befriedigenden Bereich.
Ausgezeichnete Kultur und Werte
„Dabei können viele Mittelständler mit ihrer Kultur und ihren Werten ausgezeichnet punkten", ist Christoph Beck überzeugt. "Das können potenzielle Arbeitnehmer jedoch nur dann erkennen, wenn diese authentisch und professionell über die richtigen Kanäle kommuniziert werden.“
Nur 17 Prozent dieser Betriebe nutzen zum Beispiel einen Facebook-Karrierekanal, auf Instagram sind es sogar nur acht Prozent. Über genau diese Kanäle sind Studierende und Absolventen jedoch am besten zu erreichen, denn sie nutzen diese Plattformen am häufigsten: Facebook wird immerhin von 86 Prozent für die Stellensuche verwendet, Instagram von 64 Prozent.
Vom Kandidaten her denken
Als Gesamtsieger dieser Studie geht der mittelständische Automobilzulieferer Brose hervor. Das Unternehmen ist in allen drei Bereichen, Social Media, Karrierewebseite und Onlinebewerbung, sehr gut aufgestellt. Es ist auf den meisten Social-Media-Kanälen zu finden und bietet mit abwechslungsreichen Beiträgen eine der besten Karrierewebseiten des Mittelstands, finden die Studienautoren.
Auch VEKA, Schüco International und Trumpf gehören zu den Top-Platzierten. „Den Top 10 der deutschen Mittelständler in Sachen Employer Branding und Recruiting ist gemein, dass sie ihre Karriere-Auftritte vom Kandidaten her denken. Sie haben erkannt, dass herkömmliche Methoden der Personalgewinnung nicht mehr ausreichen“, erklärt Julian Ziesing, Head of Innovation bei Potentialpark.
Karrierewebseiten bieten wenig Anreize
Auch die Karrierewebseiten haben bei vielen untersuchten Unternehmen Verbesserungspotential: Viele bieten wenig Anreiz zum Bewerben, besagt die Studie. Vorbilder sind Hansgrohe oder Wieland-Gruppe. Sie informieren Interessenten über aktuelle Ausbildungs- und Studienangebote, geben Einblicke in verschiedene Berufsbilder und animieren, indem sie spannende Events mit ihren Followern teilen.
Für diese Studie wurden 300 Unternehmen mit weniger als 30.000 Mitarbeitern zu den Faktoren Social Media, Karrierewebseite und Onlinewerbung untersucht. Zusätzlich wurden 3.320 Studierende und Absolventen zu ihren Informationsbedürfnissen befragt.