Coronakrise:
Otto vermeldet niedrigere Retourenquote
Der Handelskonzern Otto hat das Verhalten der Besteller in den vergangenen Monaten analysiert. Sie kaufen bewusster und behalten mehr Waren. Gleichzeitig steigt jedoch das gesamte Retourenvolumen.
Die Otto Group diagnostiziert ein verändertes Bestellverhalten in der Coronakrise. Unter anderem stellte der Versandhändler eine um rund fünf Prozent geringere Retourenquote als im Vorjahreszeitraum fest. Gleichzeitig nahm das gesamte Volumen an zurückgeschickten Waren jedoch zu - dank der an sich volleren Warenkörbe.
Die Bestellungen der vergangenen Monate erfolgen bewusster und nah am Bedarf, spontane und vor allem teure Anschaffungen werden dagegen zurückgestellt. Insbesondere Artikel aus den Sortimenten Haushalt, Elektronik, Möbel, Baumarkt und Garten sowie Produkte wie Wäsche, Heimtextilien und basisorientierte Mode mit geringeren Retourenquoten liegen im Trend. Diese Sortimentsverschiebung führt zu einer deutlich gesunkenen Retourenquote.
Einer der Gründe dafür ist, dass Heim- und Living-Produkte im Vergleich oft sehr bewusst angeschafft und deshalb seltener zurückgesendet werden.
Bei der Baur-Gruppe, die zu Otto gehört, zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier sank die Retourenquote um rund sieben Prozentpunkte. Auch hier sind die Gründe im Struktureffekt zu sehen, der dem Unternehmen ein hohes Umsatzwachstum in den Bereichen Home sowie Technik/Freizeit beschert.
"Das Kaufverhalten hat sich in der Corona-Krise offensichtlich verändert - von emotionsgeleiteten Spontankäufen hin zu einer inspirierenden, aber bewussteren Bedarfsdeckung", konstatiert Marcus Ackermann, Otto Group Vorstand Multichannel Distanzhandel. "Ob diese Veränderungen Bestand haben und überdies mit einem generell bewussteren Einkauf der Kund*innen korrespondieren, lässt sich heute noch nicht prognostizieren."
Gleichzeitig versucht Otto, auch mit anderen Maßnahmen, die Retourenquote zu drücken, etwa mit der Optimierung der Artikelbeschreibungen und dem Einsatz genauerer Produktfotos.
"Erst die kommenden Monate werden jedoch zeigen, ob das momentane Umdenken in der Gesellschaft hin zu einem bewussteren Einkaufsverhalten Bestand hat. Es wird dann spannend sein, zu sehen, ob der aktuell rückläufige Trend bei den Retouren anhält", sagt Ackermann mit Blick auf die Zukunft.
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