
Online-Payment:
PayPal will zur Super-App werden
Der Bezahldienstleister PayPal will künftig mehr als nur Zahlungen abwickeln. Er will zur Super-App werden, über die Kunden ihren Konsum organisieren. In Europa hat Klarna allerdings das gleiche Ziel.

Foto: PayPal
Dem ehemals zum eBay-Imperium gehörenden Bezahldienstleister PayPal hat die Corona-Pandemie starken Zulauf beschert. Den Rückenwind will das Unternehmen nutzen, um PayPal zu einer sogenannten "Super-App" auszubauen. Das Vorbild dafür dürfte die chinesische Super-App WeChat sein, mit der die Chinesen inzwischen nahezu ihren gesamten Alltag organisieren.
Bei PayPal sollen Kunden künftig ebenfalls einkaufen oder Geld anlegen können. Um Kunden individuelle Empfehlungen liefern zu können, will der Bezahldienstleister künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nutzen, um alle Daten zu analysieren.
Mit Geldanlage-Angeboten zum Geldausgeben verführen
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sollen es ermöglich, all diese Daten zu analysieren und den Kunden individuell auf sie zugeschnittene Angebote und Empfehlungen zu geben, meldet das Handelsblatt. Um Nutzer zum regelmäßigen Besuch der App zu motivieren, nutzt PayPal den Trigger der Geldanlage und bietet in den USA seit Oktober das Handeln mit Krypowährungen an. Die Erfahrung zeigt, dass Kunden, die das Angebot nutzen, häufiger die App aufrufen, um ihre Kontostände zu kontrollieren. In Zukunft sollen die Kunden auch mit Kryptowährung bezahlen können.
Abgesehen von der Nutzungshäufigkeit will PayPal in Zukunft auch die Nutzerbasis steigern. Der Fünfjahresplan sieht die Verdopplung der aktiven Konten auf 750 Millionen vor. Im vergangenen Jahr konnte der Zahldienstleister 73 Millionen neue Kunden gewinnen.
Als größte Konkurrenz in Europa dürfte der schwedische Payment-Anbieter Klarna gelten. Das Unternehmen hatte bereits vergangenen Oktober Pläne für eine Super-App verlauten lassen. Als Consumer-Brand will sie die gesamte Customer Journey von der Inspiration über den Kauf bis zum Remarketing abdecken und sieht sich vor allem in Konkurrenz zu Online-Marktplätzen und Social-Media-Plattformen. Die App soll Produktsuche, Wunschlisten, kuratierte Shopping-Empfehlungen, Preisvergleiche, Benachrichtigungen bei Rabatten oder Reviews zu geplanten Käufen liefern und über ein Loyalty-Programm die Kundenbindung stärken.