Was Innocent auch unter den Tisch fallen lässt: Bereits im März hat sich der Bundesrat im Rahmen eines Grundsatzbeschlusses sich dafür ausgesprochen, dass das Pfandsystem auf Getränkedosen und PET-Flaschen ausgeweitet wird. Es ist also mitnichten so, wie Innocent suggeriert, dass auf politischer Ebene nichts passiert. Jetzt ist der Bundestag an der Reihe - und der soll mit der Petition offenbar unter Druck gesetzt werden. 

Plastik wird kaum wiederverwertet

Rund zehn Prozent aller PET-Flaschen gehen laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem Jahr 2018 dem geschlossenen Wertstoffkreislauf Jahr für Jahr aufgrund der eingeschränkten Pfandpflicht verloren. Das sind immerhin rund 40.000 Tonnen Kunststoff jährlich, die nicht zu Lebensmittelverpackungen wiederverwertet werden können. 

Das ist ein mehr als ärgerliches Problem, jedoch ist inzwischen auch längst bekannt, dass die Recycling-Quote bei Plastik nicht besonders hoch ist. Im Jahr 2019 wurden nur 13,7 Prozent der Kunststoffverarbeitungsmenge durch Rezyklate gedeckt. Denn noch ist die Verwendung von neuem Kunststoff günstiger als die von wiederaufbereitetem. Innocent kann sich also noch so oft hinstellen und davon träumen, zur Pfandflasche zu werden: Umweltfreundlicher werden die kleinen praktischen Plastikfläschchen dadurch auch nicht.

Vor allem, weil es auch noch einen großen Unterschied zwischen Pfand und Mehrweg gibt. Zwar könnten auch Plastikflaschen wie Glasflaschen wiederbefüllt werden. Doch die meisten werden es nicht, sondern als Einwegflaschen dem Recycling-Kreislauf zugeführt.

Statt eine Petition auf die Beine zu stellen, wäre es vielleicht deutlich umweltfreundlicher gewesen, über die Einführung von Glasflaschen nachzudenken. Denn aus Glasflaschen kann nach dem Einschmelzen wieder eine Glasflasche werden. Aus recyceltem PET wird selten wieder eine Flasche. Weil sie sich verfärbt und dann nicht mehr so schön aussieht.

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Lena Herrmann
Autor: Lena Herrmann

hat bei der W&V ihr journalistisches Handwerkszeug gelernt und dort viele Jahre lang hauptsächlich markenstrategische Themen verantwortet, bevor sie sich als freiberufliche Journalistin und Podcast-Redakteurin selbstständig gemacht hat. Zudem hat sie die Podcast-Formate der W&V maßgeblich entwickelt und betreut. Sie ist Podcast-Host und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.