
Diskussion um Hetze im Internet:
Prinz Harry warnte Twitter-Boss vor Aufstand
Am 06. Januar 2021 versuchten Trump-Anhänger:innen das Kapitol in Washington zu stürmen. Wie jetzt ausgerechnet Prinz Harry verriet, warnte er Twitter-Boss Jack Dorsey nur einen Tag vorher vor einem Putsch.

Foto: Bart Lenoir / Shutterstock
Wie das amerikanische Magazin "Wired" und die BBC berichteten, hat niemand geringeres als Prinz Harry den Sturm auf das Kapitol Anfang Januar vorhergesehen - oder zumindest geahnt. Der Duke of Sussex war zu einer Online-Veranstaltung im Rahmen der "Re:Wired"-Konferenz eingeladen worden, wo er erzählte, dass er nur einen Tag vor den Unruhen eine E-Mail an Jack Dorsey geschrieben hatte, in der er den Twitter-CEO warnte, dass seine Plattform die Inszenierung eines Staatsstreichs ermögliche. "Die E-Mail wurde einen Tag zuvor gesendet. Und dann ist es passiert, und ich habe seitdem nichts von ihm gehört." Twitter lehnte eine Stellungnahme ab.
Der Prinz erzählte die Geschichte im Rahmen einer Podiumsdiskussion um Hetze im Internet
Prinz Harry nahm am Dienstag per Videochat als Gastredner an einer Podiumsdiskussion zum Thema Fehlinformationen teil, die von Wired-Chefredakteur Steven Levy moderiert wurde. Weitere Teilnehmer:innen der Veranstaltung mit dem Titel mit dem Titel "The Internet Lie Machine" waren Renée DiResta, technische Forschungsleiterin des Stanford Internet Observatory und Rashad Robinson, Präsident von Color Of Change und Mitvorsitzender der Aspen Commission on Information Disorder, der auch Harry angehört. Prinz Harry lebt mit seiner Frau Meghan seit 2020 in Kalifornien und setzt sich entschieden gegen Gewalt und Hetze im Internet ein. Das rund halbstündige Video ist auf der Webseite von Wired abrufbar.
Prinz Harry: "Ich habe meine Mutter dadurch verloren"
Der Herzog führt seine persönlichen Erfahrungen mit Online-Hass und der Presse an, um darauf hinzuweisen, dass die Betreiber der sozialen Medien nicht genug tun, um die Verbreitung von Fehlinformationen zu stoppen. Er sagte, das Internet werde von Hass, Spaltung und Lügen bestimmt und fügte hinzu: "Ich habe meine Mutter durch diese selbst erzeugte Hetze verloren, und ich bin natürlich entschlossen, die Mutter meiner Kinder nicht durch dasselbe zu verlieren."
"Fehlinformationen hat es schon immer gegeben", sagt DiResta. "Was jetzt anders ist, ist die Art und Weise, wie sie sich verbreiten, die Geschwindigkeit, mit der sie sich verbreiten und die Art und Weise, in der jede einzelne Person daran beteiligt ist, Informationen von einer Community in eine andere zu tragen."
Prinz Harry fordert von den Plattformen, endlich aufzuräumen
Solche insularen Gemeinschaften sind besonders anfällig für "Amplified Propaganda", kurz "Ampliganda". Der Begriff wurde von DiResta geprägt, um zu beschreiben, wie soziale Medien die Nutzer:innen nicht nur zu Ersteller:innen von Inhalten, sondern auch zu deren Verbreiter:innen gemacht haben. In der Praxis führt dies oft dazu, dass Inhalte, die uns empören, verstärkt werden, "weil sie in unserem Feed gepusht werden".
Letztendlich gibt es sowohl Grund zur Sorge als auch zum Optimismus, was die Zukunft des Mediendiskurses angeht, sagt Prinz Harry. Man müsse die Schadenspotenziale auf den Plattformen beseitigen, dann profitieren alle. Dies sei aber nur möglich, wenn die Ökosysteme der Medien, die Social-Media-Betreiber:innen und Werbekunden gewissenhaft zusammenarbeiten. "Es geht nicht darum, den Stecker zu ziehen. Es geht darum, buchstäblich aufzuräumen."