
Rassismus-Debatte:
Red Bull macht Ken Turner zum US-CMO
Red Bull hat in den USA mit Ken Turner einen neuen CMO. Als ranghöchster Manager mit schwarzer Hautfarbe soll er in der Öffentlichkeit demonstrieren, dass der Energy-Drink-Hersteller kein Rassismus-Problem hat.

Foto: Red Bull
Der Energy-Drink-Hersteller Red Bull hat seinen Brand-Manager Ken Turner zum nordamerikanischen EVP und CMO ernannt. Damit wird Turner zum ranghöchsten schwarzen Manager von Red Bull. Fast zeitgleich kündigte Erin Wood, VP für Kulturmarketing, nach zehn Jahren im Unternehmen von ihrer Position zurück - ohne Angaben von Gründen.
Branchenbeobachter gehen davon aus, dass die neuen Personalien im Zusammenhang mit Rassismus-Vorwürfen stehen, gegen die Red Bull seit Mitte Juli kämpft. Damals entließ die Brand ihren US-Chef Stefan Kozak und die Marketing-Chefin Amy Taylor, nachdem öffentlich bekannt geworden war, dass Hunderte von Mitarbeitern in einem Brief von ihrem Unternehmen eine klare Position zu den "Black Lives Matter"-Protesten (BLM) gefordert hatten.
Eine Weltkarte zeigte den Hinweis: "Aus Afrika kommen nur Zoo-Tiere"
Den Angestellten stieß sauer auf, dass Red Bull Errungenschaften der Schwarzen-Kultur wie Basketball, Breakdance und Hip-Hop nutze, um seine Produkte zu promoten, in der Öffentlichkeit aber zu BLM schweige. Zudem missfiel den Mitarbeitern Slides einer Präsentation, die auf einer Red-Bull-Konferenz im Februar in Detroit gezeigt wurde, und auf der auf einer Weltkarte überzogene Stereotype abgebildet waren. So war darauf etwa zu lesen, dass Kanada "unbewohnt" sei, aus Afrika nur Zoo-Tiere und aus Südamerika nur Kaffee kämen.
In der Konzernzentrale in Fuschl war man Berichten des Ö1-Mittagsmagazins zufolge wenig erfreut über die Unruhe im Unternehmen und den Informationen, die an die Öffentlichkeit durchgesickert waren. Kozak und Taylor mussten gehen. Und auch der in Österreich tätige Leiter des Music, Entertainment und Culture Marketings, Florian Klaas, verlor seinen Job. Er soll die Karte während der Präsentation gezeigt haben.
Weitreichende Umstrukturierung im Kulturmarketing
Wie Business Insider aktuell meldet, wurden aufgrund dieser Angelegenheit inzwischen weltweit mehr als 50 Mitarbeiter entlassen, die vornehmlich in der Abteilung für Kulturmarketing arbeiteten. Ein Teil von ihnen sollen an dem "Black-Lives-Matter"-Brief beteiligt gewesen sein. Gegenüber dem Nachrichtenportal begründete eine Red-Bull-Sprecherin die jüngsten Entwicklungen mit einer Umstrukturierung des Kulturmarketing-Teams. Man wolle sich künftig auf die Programme konzentrieren, die die größte Wirkung haben. Dazu zählen unter anderem einige der Tanzwettbewerbe von Red Bull sowie ein Künstlerprogramm in Detroit.