
Kommentar:
Redcoon hat seine Schuldigkeit getan
2011 hatte Media-Saturn den Online-Händler Redcoon gekauft. Doch inzwischen stehen die Marken Media-Markt und Saturn online so gut da, dass Redcoon nicht mehr gebraucht wird.

Foto: Christoph Born
Als Media-Markt und Saturn das eigene Online-Geschäft nicht auf die Reihe bekamen, war Redcoon die Rettung. 2011 kauft Media-Saturn den Online-Elektronikhändler und pushte die Marke mit einer großangelegten Kampagne (Agentur: Serviceplan). Im Mittelpunkt standen die günstigsten Preise - die Media-Markt und Saturn schon damals nicht mehr bieten konnten. Die Werbung wirkte, der Umsatz wuchs und beides lenkte davon ab, dass die beiden großen Elektrohändler nur langsam in die Gänge kamen und ihren E-Commerce erst nach und nach aufbauten.
Redcoon nur noch in Deutschland und Polen
Inzwischen ist das geschafft, Media-Markt und Saturn gelten zu Recht als Unternehmen, die das Thema Omnichannel verstanden haben und konsequent leben. Redcoon hat damit seine Schuldigkeit getan. Dass die Marke im Unternehmen keine tragende Rolle mehr spielt, zeigen mehrere Faktoren: Zum einen belaufen sich die Werbeausgaben für Redcoon auf wahrgenommene null Euro, zudem schaltet der Konzern in diversen Ländern gerade seine Webseiten ab. Wie die "Lebensmittelzeitung" berichtet, wurde gerade erst bei der italienischen Seite von Redcoon der Stecker gezogen. Bereits im Herbst vergangenen Jahres war bei Redcoon Spanien, Portugal, Österreich, Belgien und den Niederlanden Schluss. Somit gibt es die Marke nur noch in Deutschland und Polen.
Media-Markt und Saturn im Fokus
Doch auch hier wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die neu firmierte MediaMarktSaturn Retail Group ganz auf die beiden Zugpferde Media-Markt und Saturn konzentriert. Dafür spricht auch, dass Redcoon den beiden Großen regelmäßig die Zahlen verhagelt. Noch lautet die offizielle Version in Ingolstadt, man wolle an der Marke festhalten.
Längst haben Media-Markt und Saturn ihre einstigen Defizite aufgeholt und überzeugen immer mehr Kunden mit einem Mix aus Lieferservice, Abhol-Option im Markt, Verfügbarkeitsprüfung im Markt und Online-Angeboten. Aktuell arbeitet das Unternehmen intensiv an einer schärferen Abgrenzung der beiden Marken. Bei den Überlegungen geht es jedoch ausschließlich um Media-Markt und Saturn. Redcoon ist schon lange nicht mehr im Fokus der Verantwortlichen.
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