
Kartellbeschwerde:
Reise-Startups wehren sich gegen Google
Erneut wird Google Machtmissbrauch vorgeworfen: Jetzt sind es Reise-Startups, die gegen den vermeintlichen Klau von Geschäftsideen, Daten und Inhalten vorgehen und Kartellbeschwerde einlegen wollen.

Foto: Google
In den USA steht der Google-Mutterkonzern Alphabet derzeit gemeinsam mit den anderen Technologie-Giganten Apple, Amazon und Facebook im Fokus eines Untersuchungsausschusses des US-Kongresses. Der Vorwurf: Unterdrückung des Wettbewerbs und Ausnutzen der Marktmacht. Und auch in Deutschland sieht sich Alphabet aktuell mit ähnlichen Anschuldigungen konfrontiert, wie das Handelsblatt berichtet. Danach werfen die Chefs der Deutschen Reise-Unternehmen Trivago, Omio, HomeToGo, GetYourGuide sowie Flix Mobility den Amerikanern vor, die Inhalte und Daten ihrer Webseiten zu verwenden, um ähnlich geartete Konkurrenzprodukte aufzubauen. Wie schon bei der Shopping-Box der Suchmaschine, die vielen Vergleichsportalen den Garaus gemacht hat, nutze Google die Daten seiner Anzeigenkunden für eigene Angebote und entziehe damit ganzen Industrien die Wettbewerbsgrundlage, wie Flixbus-Gründer Jochen Engert gegenüber dem Handelsblatt betont. Diesem Vorgehen wollen den Start-ups nun mit einer Kartellbeschwerde bei der EU ein Ende setzen, wie sie in einem Positionspapier verkünden.
Preisvergleiche als Präzedenzfall
Weil Google den Suchmaschinenmarkt dominiert, ist ein Verzicht auf diesen Marketingkanal quasi unmöglich. Andererseits hat Google so die Möglichkeit, eigene, ganz ähnliche Produkte in den Suchergebnissen zu bevorzugen und obendrein die Daten und Inhalte der Wettbewerber zu nutzen. Genau wegen dieser Vorgehensweise im Bereich der Online-Preisvergleichsportale hat die Europäische Kommission gegen Google drei Geldbußen in Höhe von insgesamt über acht Milliarden Euro verhängt. Gegen die Bezahlung wehrt sich der Konzern allerdings bis heute gerichtlich. Laut Handelsblatt prüfen Flix Mobility und GetYourGuide derzeit Beschwerden beim Bundeskartellamt sowie bei der EU-Kommission. HomeToGo hat derweil bereits eine Beschwerde bei der EU-Wettbewerbsbehörde eingereicht. Der Ferienwohnungsvermittler sei besonders betroffen, weil Google das Unternehmen von seiner Wohnungssuche ausschließe und die eigene Wohnungssuche bevorzugt behandle, so das Handelsblatt.