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Rügenwalder will mehr Bio anbieten
Jeder vierte Euro, den Rügenwalder verdient, stammt bereits jetzt aus dem Verkauf vegetarischer Produkte. Und die Zukunftspläne sind durchaus ambitioniert.

Foto: Rügenwalder Mühle
Vegetarischer Schinken, vegane Frikadellen und Hack ohne Fleisch: Der Wursthersteller Rügenwalder Mühle will bis 2020 rund 40 Prozent seines Umsatzes mit Fleischalternativen machen. "Wir sind davon überzeugt, dass vegetarische/vegane Alternativen mehr als ein Trend sind und weiter an Bedeutung gewinnen - vor allem auch vor dem Hintergrund der immer drängender werdenden Klimaproblematik", sagte Geschäftsführer Godo Röben am bei der Vorstellung der Bilanz 2017.
Das Familienunternehmen mit Sitz in Bad Zwischenahn begann vor vier Jahren fleischlose Wurstprodukte anzubieten. Im Vorjahr machten die Produkte bereits einen Anteil vom 25 Prozent am Umsatz aus. Im Mai 2018 lag er bereits bei 30 Prozent.
Aber das Unternehmen denkt bereits weiter. Nachdem immer mehr Menschen ihren Fleischkonsum hinterfragen und deswegen mehr Wert auf eine bessere Qualität und die Herkunft und Haltung der Tiere legen, verändert sich die Nachfrage. Wurst und Fleisch in Bio-Qualität gewinnen an Bedeutung. 2017 brachte Rügenwalder erste Bio-Produkte in den Handel.
Der Start des Bio-Sortimentes soll neben weiteren Maßnahmen eine wichtige Rolle für den langfristigen Unternehmenserfolg spielen: "Mit der Einführung unserer vegetarischen und veganen Produkte sind wir den ersten Schritt gegangen. Jetzt möchten wir mit Bio im Fleischsortiment weitermachen. Denn die Nachfrage im Bio-Segment ist ungebrochen und wir möchten für jeden Geschmack etwas bieten", so Lothar Bentlage, Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle. "Dem Motto 'da ist für jeden was dabei' folgen wir auch in unserem neuen TV-Spot: Darin stehen neben Bio und fleischfreien Produkten auch unsere beliebten fleischhaltigen Klassiker im Rampenlicht." Der Film, der im August anläuft, wurde von Brawand Rieken gestaltet, langjähriger Agenturpartner von Rügenwalder.
Im Gegensatz zu den fleischfreien und klassischen Produkten sind die Bio-Produkte in einem braunen Packpapierdesign gestaltet und heben sich so deutlich von den konventionellen Produkten und den vegetarischen/veganen Produkten ab. Passend zu Bio soll dieses Design auf die Nachhaltigkeit der verwendeten Materialien aufmerksam machen: Die Verpackung ist zu 95 Prozent wiederverwertbar. Außerdem werden auf der Verpackung unter dem Hinweis "Gut fürs Tier" die Vorteile der Bio-Produkte aufgelistet. So möchte das Unternehmen seine Kunden aktiv in der Kaufentscheidung unterstützen. Darüber hinaus tragen die Verpackungen natürlich das EU-Bio-Siegel.
Das sind die Marketingpläne 2018
Der neue TV-Spot, der die gesamte Palette von Bio bis zu den fleischfreien Produkte präsentiert, wird durch Online-Spots für die jüngere Zielgruppe ergänzt. Auch die erfolgreiche Rezeptkampagne für vegetarische/vegane Produkte wird fortgesetzt und mit digitalen Formaten wie zum Beispiel mit "Kitchen Stories" online verlängert.
Um die Verbraucher über die Herstellung aufzuklären und für Transparenz zu sorgen, hat Rügenwalder eine Talk-Reihe ins Leben gerufen, bei der sich die Geschäftsführung des Familienunternehmens den Fragen von Verbrauchern, Bloggern und Medienvertretern stellt. Sie geht auch 2018 weiter. Außerdem offenbart Rügenwalder Mühle Blicke hinter die Kulissen des Unternehmens– sei es beim Dreh eines TV-Spots oder bei Neuprodukteinführungen. Verbreitet wird das via Social Media.
Geplant ist zudem, den direkten Kontakt der Endverbraucher mit der Marke und den Produkten weiter auszubauen. So sollen die Besucher ausgewählter Pop-Konzerte mit den vegetarischen/veganen Fleischalternativen versorgt werden. Auch die Präsenz vegetarischer/veganer Produkte im Umfeld von Fußball eröffnet – trotz des frühen WM-Ausscheidens der deutschen Nationalmannschaft – zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten rund um Veggie, Fußball, Sport und Stars in Print, digital und online.
Sparen bei der Verpackung
Die Einführung der fleischfreien sowie der Bio-Produktlinie sind zwei wichtige Bausteine im Engagement der Rügenwalder Mühle für mehr Nachhaltigkeit. "Als Lebensmittelhersteller möchten wir Verantwortung übernehmen. Wir möchten uns aber nicht nur um das Produkt kümmern, sondern auch um das Drumherum. Nur so können wir langfristig erfolgreich sein", erklärt Röben. Für eine bessere Umweltbilanz verwendet der Lebensmittelhersteller vermehrt recyceltes PET, das zum Beispiel aus Einweg-PET-Getränkeflaschen gewonnen wird. Der Anteil beträgt bei Verpackungen aller vegetarischen Produkte für die warme Küche 40 Prozent und bei sämtlichen Aufschnittverpackungen 70 Prozent. "Wir stehen natürlich erst am Anfang und wissen jetzt schon, dass es wohl nie abgeschlossen sein wird. Denn "mehr Nachhaltigkeit" erreichen zu wollen, ist eine dauerhafte Herausforderung, bei der es immer wieder neue Aufgaben geben wird. Aber wir blenden nichts aus. Auch wenn wir manchmal nur in kleinen Schritten vorwärtskommen," so Röben.
Insgesamt sank der Umsatz des Unternehmens 2017 im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Millionen auf 201 Millionen Euro. Der Absatz summierte sich auf 23.300 Tonnen. Die Investitionen beliefen sich auf 4,4 Mio. Euro.
am/mit dpa