
Zeitungsverlage:
Score Media spekuliert auf Online- und Audiovermarktung
Zeitungsvermarkter Score Media will irgendwann auch Online und Audio vermarkten. Damit würde er am Kuchen der Konkurrenten Ströer und RMS knabbern.

Foto: Thomas Dashuber für W&V
Bislang kümmert sich der Gemeinschaftsvermarkter Score Media um das überregionale Anzeigengeschäft von 29 Tageszeitungsverlagen. Dabei muss es langfristig nicht bleiben, findet Geschäftsführer Heiko Genzlinger. Jetzt entwirft der Score-Media-Chef eine Vision, die in der Branche für Gesprächsstoff sorgen wird. Score peile mittel- und langfristig auch die Vermarktung von Anzeigenblättern, Beilagen, Online-Werbeflächen sowie Audio-Spots an, sagt Genzlinger im Interview mit W&V.
Schon bei der Gründung des Vermarkters vor einem Jahr habe es "die Vision" gegeben, "sämtliche Kanäle aus einer Hand anzubieten" - und "dazu gehören Tageszeitungen, Beilagen, Anzeigenblätter, Online – und irgendwann vielleicht auch Audio". Ziel sei es, drittgrößter deutscher Vermarkter zu werden.
Im ersten Schritt soll das überregionale Anzeigengeschäft ausgeweitet werden. Bislang betreue man nur etwa 60 Prozent der Anzeigenkunden der Mitgliedsverlage, so Genzlinger. Jetzt sollen weitere 30 Prozent hinzukommen.
Recht konkret ist offenbar die Idee, zusätzlich das Anzeigenblatt- und Beilagengeschäft der Gesellschafter zu übernehmen. Derzeit könne man das zwar noch nicht abwickeln, aber "es liegt an uns, uns darauf vorzubereiten", sagt Genzlinger.
Genzlinger: "Irgendwann endet jeder Vermarktungsvertrag"
Brisant ist Genzlingers Ansage zum Thema Online und Audio. Denn kurz vor der Gründung von Score hatten die Zeitungsverlage ihren Online-Vermarkter OMS an den Konkurrenten Ströer verkauft. Genzlinger macht deutlich, dass er mittelfristig dieses Geschäft gerne zu Score holen würde. "Irgendwann endet jeder Vermarktungsvertrag", sagt Genzlinger. "Und dann wollen wir zumindest bereit sein."
Langfristig spekuliert der Score-Geschäftsführer zudem auf die Vermarktung von Radio- und Audio-Spots. Viele Score-Gesellschafter sind über ihre Hörfunktöchter auch beim Radio-Vermarkter RMS an Bord. Ob Score gar den Hamburger Dienstleister übernehmen will, lässt Genzlinger offen. Es sei unklar, "in welcher Form auch immer wir da zusammenkommen." Er betont aber, dass es sich um eine langfristige Vision handelt. "Erst einmal müssen wir die Pflicht erledigen und nachweisen, dass wir das können."
Mit dem ersten Geschäftsjahr des neuen Zeitungsvermarkters zeigt sich Heiko Genzlinger zufrieden. Bei Umsatz und Ergebnis sei man „völlig im Plan“, so der Geschäftsführer. "Wir haben sogar etwas mehr Umsatz gemacht, als geplant."