Deutschlandstart:
Sephora macht Douglas Konkurrenz
Lange haben die deutschen Beauty-Fans darauf gewartet. Jetzt ist er da: der erste deutsche Shop der Parfümeriekette Sephora. Und sie will so schnell wie möglich expandieren.
Eine der weltweit größten Parfümerieketten drängt auf den deutschen Markt: Sephora hat am 29. Juni den ersten Laden in Deutschland eröffnet. In einem 130 Quadratmeter großen Shop-in-Shop im Münchner Galeria Kaufhof am Marienplatz können Kunden ab sofort dekorative und pflegende Kosmetik kaufen.
Zwanzig Kosmetikmarken bietet das französische Unternehmen aktuell in seinem Münchner Shop an. Neun davon vertreibt es exklusiv im deutschen Einzelhandel, unter anderem Kat Von D, Marc Jacobs Beauty und Huda Beauty. Sehr präsent ist auch die Eigenmarke Sephora Collection, die etwa 15 bis 20 Prozent der Produkte ausmacht. Insgesamt bietet Sephora circa 700 Produkte an, dank der verschiedenen Farben und Ausprägungen sind es sogar 2.000 Artikelnummern beziehungsweise Stock Keeping Units (SKU).
Schminkstation als Zentrum des Sephora-Shops
Herz der Verkaufsfläche ist der sogenannte Beauty Hub. Dort bieten Mitarbeiter neun verschiedene kostenlose Services wie Contouring oder Augen-Make-up an, durch die die Kunden die Produkte testen können. Drum herum sind die Produktregale angeordnet.
Sephora hat sich mit dem Start am deutschen Markt viel Zeit gelassen. Mehr als 15 Jahre ist es her, dass das Unternehmen in Kooperation mit Douglas einen ersten Versuch startete, sich dann aber wieder zurückzog. Nun hat es den Markt noch einmal genau unter die Lupe genommen, Marktanalysen durchgeführt und ein Konzept für Deutschland entwickelt, sagt Stephan Borchert, Präsident Sephora Europa & Mittlerer Osten.
"Der deutsche Markt ist bereit für Sephora." Unter anderem weil die Bekanntheit der Marke in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe, fügt er hinzu. Außerdem hat das Unternehmen in sozialen Medien zum Test "einige Bomben losgelassen", auf die die Resonanz der deutschen Nutzer groß war. "Das hat uns gezeigt, dass die deutschen Kunden tatsächlich auf Sephora gewartet haben."
Sephora will so schnell wie möglich expandieren
München ist nur der Anfang. In Zusammenarbeit mit Galeria Kaufhof will Sephora so schnell wie möglich flächendeckend - zumindest in größeren Städten - expandieren. Die nächste Eröffnung ist für den 20. Juli in Bonn geplant. Drei weitere Verkaufsflächen sollen 2017 folgen. Darüber hinaus will sich Sephora noch nicht festlegen. Unter anderem, weil das Unternehmen den deutschen Markt zuvor auskundschaften müsse.
Für alle Kunden, die nicht in der Nähe einer der Shops wohnen, hat Sephora seinen Onlineshop zeitgleich mit der ersten Filialeröffnung gelauncht - ebenfalls unter dem Dach von Kaufhof. Auf kaufhof.de/sephora finden Kunden dasselbe Sortiment wie in dem deutschen Shop.
Zu Umsatzerwartungen möchte sich Sephora noch nicht äußern. Der deutsche Kosmetikmarkt sei in seiner Struktur mit keinem anderen vergleichbar und deshalb schwer einzuschätzen. Unter anderem die Fragmentierung durch viele große Städte prägen den deutschen Markt, aber auch die Preissensibilität der deutschen Kunden im Drogerie- und Lebensmittelbereich.
Kampfansage an Douglas
Die offensive Expansionsstrategie der Franzosen kann nur als Kampfansage an den Parfümerie-Platzhirschen Douglas verstanden werden. Vor allem die jungen Kundinnen hat Sephora im Blick und verfolgt deshalb zum Beispiel genau, welche Trends auf Instagram gesetzt werden. Junge Frauen sind auch das Ziel der Eigenmarke von Douglas, sagte Douglas-CEO Isabelle Parize vor einem Jahr gegenüber der Lebensmittelzeitung.
Noch ist Douglas mit gut 400 Filialen unangefochtener Marktführer unter den Parfümerieketten in Deutschland. Das werden eine Handvoll Shop-in-Shops von Sephora so schnell auch nicht ändern. Doch das französische Unternehmen ist auch offen gegenüber eigenen Filialen und will nicht nur die Flächenexpansion, sondern ebenfalls den Onlinevertrieb stark voran treiben. "Mittelfristig wollen wir ein sehr relevanter Player am deutschen Markt werden", sagt Stephan Borchert.