
Zalando:
So bereitet Zalando den Einstieg ins Kosmetik-Geschäft vor
Neue Manager, 150 Marken: Die Modeplattform hievt das Beauty-Geschäft auf die Startrampe.

Foto: Zalando
Im Frühjahr begibt sich Zalando in den Wettbewerb um das Onlinegeschäft mit Kosmetikprodukten. Derzeit laufen die Startvorbereitungen auf Hochtouren. 20 Leute umfasst das Team rund um Karin Tiano, Head of Beauty bei Zalando, inzwischen. Und die Modeplattform fischt weiter im Personalteich der zukünftigen Wettbewerber - von dort holt sich Zalando wichtige Managerinnen.
Mit Helena Rakovski, ehemals Amazon, und der vorherigen Douglas-Managerin Sabine Rosemann hat die Modeplattform profilierte E-Commerce- und Kosmetikspezialistinnen unter Vertrag genommen, schreibt die Lebensmittel Zeitung. Rakovski sei seit Oktober als Top-Einkäuferin an Bord. Sie hat zuvor für Amazon den deutschen Kosmetikshop aufgebaut. Rosemann ist im Beauty-Team für die Sortimentsgestaltung verantwortlich.
Zum Start sollen Marken wie L'Oréal, Maybelline, Nails Inc. oder jüngere Labels wie Penhaligon's oder Percy & Reed an Bord sein, von insgesamt 150 Lieferanten schreibt die LZ. Haut- und Haarpflegeprodukte, Parfüms und Accessoires in allen Preislagen sollen über den Zalando-Shop verkauft werden - zunächst in Deutschland, und wenn das Geschäft läuft, auch in Europa. Eine Zalando-Sprecherin bestätigt zum jetzigen Zeitpunkt nur 30 Marken.Eigenmarken soll es zunächst nicht geben.
Zalando hatte die Pläne bei der letzten Bilanzpressekonferenz vorgestellt und angekündigt, das Online-Angebot mit einem "Beauty Concept Store" in Berlin zu verknüpfen. Dort soll nicht nur das Kosmetik-Sortiment vorgestellt werden, sondern Events zu Produkteinführungen, Tutorials und Expertenberatung die Kundinnen locken. Der Store bietet außerdem die Möglichkeit, digitale Tools offline zu testen. Die Ecommerce-Plattform erhofft sich als kundenorientierter Online-Angreifer ein gutes Stück vom milliardenschweren Kosmetikmarkt-Kuchen abschneiden zu können.
Der europäische Markt für Beauty-Produkte wird auf jährlich etwa 83 Milliarden Euro Umsatz (2016) geschätzt - bei einem Online-Anteil von etwa fünf Prozent (Euromonitor). Kosmetikhändler wie Douglas machen das meiste Geschäft stationär. Erst seit kurzem trimmt dort die ehemalige Opel-Managerin Tina Müller als CMO das Marketing auf Digitalisierung.
Es gibt also noch Luft nach oben und Möglichkeiten für neue Angreifer wie Zalando. Zalando weiß um die niedrigeren Margen für Beauty-Produkte (im Vergleich mit Mode), rechnet aber mit geringeren Retourenquote. Durch das Cross Selling könne zudem "die Effizienz des Warenkorbs ansteigen", sagt eine Sprecherin.
2010 hatte Zalando schon einmal versucht, mit einer kleinen Produktpalette in den Kosmetikbereich einzusteigen, dann aber den Rückzieher gemacht.