
Wem gehört Magenta?:
Startup rebelliert gegen die Deutsche Telekom
Es hat etwas von David gegen Goliath: Das Versicherungs-Startup Lemonade fordert die Deutsche Telekom juristisch heraus, weil es der Meinung ist, die Farbe Magenta gehöre allen.

Foto: Lemonade
Das Versicherungs-Startup Lemonade hat beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) beantragt, dass die Farbmarke "Magenta" für nichtig erklärt wird. Zudem hat das Unternehmen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) den Antrag gestellt, dass der Anspruch der Deutschen Telekom auf die Farbe "Magenta" im Versicherungsbereich widerrufen wird.
Dem Schritt gegenüber dem Telekommunikations-Giganten war eine einstweilige Verfügung der Deutschen Telekom vorausgegangen, die Lemonade aufgefordert hatte, die Farbe aus ihrem Corporate Design zu entfernen. Aus Rücksicht auf die einstweilige Verfügung hat Lemonade nach eigenen Angaben die vom Gericht angeordneten Änderungen vorläufig vorgenommen, aber keine Vereinbarung mit der Deutschen Telekom unterzeichnet, sondern sich dafür entschieden, den Anspruch des Unternehmens über die Farbe anzufechten.
Der in Deutschland und den USA tätige Online-Versicherer verwendet die Farbe Pink seit der Gründung im Jahr 2015 prominent. So auch in einer Instagram-Kampagne, bei der Hunderte von Alltagsgegenständen in pinke Farbe getaucht werden.
"Wie der Bösewicht aus einer Disney-Geschichte"
Wahrscheinlich sei keine Versicherungs-Marke auf der Welt enger mit der Farbe Pink verbunden als Lemonade, teilt das Unternehmen mit. Die Deutsche Telekom sei dagegen nicht lizenziert, in der regulierten Versicherungsbranche tätig zu sein - so stünden die beiden Unternehmen in keiner Weise im Wettbewerb zueinander.
Wie Daniel Schreiber, CEO und Gründer von Lemonade, erklärt, erhebt die Deutsche Telekom nicht zum ersten Mal Exklusiv-Ansprüche auf die Farbe Magenta: "Die Deutsche Telekom verlangte bereits von einem US-amerikanischen Tech-Blog, einem Smartwatch-Hersteller, einem niederländischen IT-Unternehmen und einer neun-köpfigen Firma aus England, die Farbe nicht mehr zu verwenden."
Co-Gründer Shai Wininger: "Anfangs dachten wir, die Deutsche Telekom kann das nicht ernst meinen. Alles Pink in der Welt für sich zu beanspruchen, klingt nach dem Cartoon-Bösewicht aus einer Disney-Geschichte. Doch es ist ernst. Das ist der Schachzug eines Großkonzerns, dem die guten Ideen ausgegangen sind."
Somit sieht sich Lemonade ein bisschen als Vorkämpfer für die gute Sache. Über den bevorstehenden Rechtsstreit sagt Schreiber: "Wir sind nicht sicher, wie das enden wird. Aber wir werden versuchen, dabei ein bisschen Spaß zu haben." Der Hashtag #FreeThePink existiert jedenfalls schon.
Diese Grafik veröffentlichte Lemonade zusammen mit einer Pressemitteilung: