VDZ-Präsident:
Stephan Holthoff-Pförtner wird Minister in NRW
Der Mitgesellschafter der Funke-Gruppe wird in der neuen schwarz-gelben NRW-Landesregierung Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen und Medien.
Das Wirken als Präsident des Zeitschriftenverleger-Verbands VDZ war nur von kurzer Dauer: Stephan Holthoff-Pförtner gibt das Amt nach knapp einem Jahr bereits wieder auf. Der Rücktritt hängt aber nicht mit Unstimmigkeiten im Verband zusammen.
Der 68-jährige Mitgesellschafter der Funke Mediengruppe übernimmt in der neuen schwarz-gelben Landesregierung von Nordrhein-Westfalen einen Ministerposten: Er folgt dem Ruf des neuen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und wird Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen und Medien. Die Entscheidung kommt relativ unvermittelt – wie zu hören ist, hat sich die Veränderung erst in den letzten 48 Stunden ergeben. Leicht ist Holthoff-Pförtner die Entscheidung wohl nicht gefallen: "Mir ist bewusst, dass ich viele VDZ-Mitglieder mit dieser Entscheidung enttäusche. Ich bitte um Verständnis, dass ich den Ruf des neuen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten nicht ablehnen konnte."
Beim VDZ kümmert sich jetzt bis auf weiteres Vizepräsident Rudolf Thiemann um die bisherigen Aufgaben von Holthoff-Pförtner. Über die offizielle Nachfolge im Amt des VDZ-Präsidenten wird dann bei der nächsten Deligiertenversammlung im November entschieden. Offen ist, ob die neue Gemengelage im Verband möglicherweise wieder zu einer Annäherung mit den vier abtrünnigen Häusern Gruner + Jahr, Spiegel, Zeit und Medweth führen könnte.
Sie hatten Ende vergangenen Jahres verkündet, zum 1. Juli aus dem Fachverband Publikumszeitschriften auszutreten. Hintergrund war ihre Unzufriedenheit mit der Transparenz rund um die Wahl des Präsidenten, bei der sie sich nicht ausreichend informiert und eingebunden fühlten: "Die Ereignisse um die Wahl des neuen Präsidenten haben grundlegende Interessen- und Auffassungsunterschiede über Ausrichtung, Ziele und das Miteinander im Verband sichtbar gemacht", verkündeten die Häuser damals in einem gemeinsamen Statement.
Der Jurist Holthoff-Pförtner hat bereits eine längere Vergangenheit im politischen Bereich. So war er unter anderem Anwalt des kürzlich verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl. 2012 übernahm er die Beratung des ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus in der EnBW-Affäre. Darüber wurde er im Juni 2016 zum Landesschatzmeister der CDU in NRW gewählt.