Während Rewe und Lohmann die von Foodwatch geforderte Unterlassungserklärung bislang nicht unterzeichnet haben, wehrt sich auch Climate Partner gegen die Vorwürfe. Die Kritik des Foodwatch-Berichtes am Waldschutzprojekt Tambopata beruhe auf methodischen Fehlern und sei nicht gerechtfertigt, so Climate Partner in einer Stellungnahme. Vielmehr seien die Vorgaben des Verified Carbon Standard von VERRA erfüllt und validiert. Unabhängige Analyse bestätigten zudem die positive Klimawirkung des Tambopata-Projekts unter der Beachtung "hoher Qualitätsstandards und regelmäßiger Zertifizierung."  

Wettbewerbszentrale fordert Klärung 

Die Wettbewerbszentrale fordert unterdessen schon länger mehr Transparenz für den Begriff "klimaneutral" und sieht sich durch mehrere Gerichtsurteile bestätigt. "Klimaneutralität ist zu einem wichtigen Werbeargument geworden. Es führt zu Wettbewerbsverzerrungen, wenn Unternehmen, die konventionell weiter wirtschaften und ausschließlich Zertifikate kaufen, ohne weitere Aufklärung mit "klimaneutral" werben, während andere Unternehmen auch mit "klimaneutral" werben, aber mit großem Aufwand ihren CO2-Ausstoß erheblich verringert haben," sagt Tudor Vlah, zuständiger Referent für umweltbezogene Werbung bei der Wettbewerbszentrale. Daher müsse bei der Werbung mit "klimaneutral" darüber informiert werden, dass eine Kompensation stattfinde und zu welchem Anteil eigene Maßnahmen zur CO2-Reduzierung dahinterstünden, fordert Vlah. Mit weiteren Gerichtsverfahren möchte die Wettbewerbszentrale eine grundsätzliche Klärung der Frage erreichen, welche Anforderungen an die rechtssichere Werbung mit der Aussage "klimaneutral" gelten.


Autor: Stefan Schasche

In über 20 Jahren als Redakteur hat Stefan Schasche für diverse Zeitschriften über alles geschrieben, was Mikrochips oder Li-Ion-Akkus unter der Haube hat. Vor seiner Zeit bei der W&V schrieb er für das Schwestermagazin Kontakter über Kampagnen, Programmatic Advertising und internationale Werbethemen.