
US-Präsidentschaftswahlkampf:
TV-Duell Nummer 2: Der gesittete Präsident
In knapp zwei Wochen steht fest, wer kommender US-Präsident sein wird. Die Chancen für den Herausforderer Joe Biden stehen gut. Aber Donald Trump gab beim letzten TV-Duell den Staatsmann - und machte Boden gut.

Foto: Weißes Haus
Elf Tage vor den US-Präsidentschaftswahlen trafen sich der amtierende US-Präsident Donald Trump und sein Gegenkandidat Joe Biden zum letzten und alles entscheidenden TV-Duell. Und die Welt befürchtete nach der Eskalation des ersten Aufeinandertreffens Schlimmes. Man wolle den beiden Streithähnen in ihren Redepausen das Mikrofon ausstellen, war zu lesen. Doch das war am gestrigen Abend dann doch gar nicht nötig.
Beide Redner debattierten vor einem Millionenpublikum überraschend gesittet und tauschten Argumente aus - auch wenn die von Trump wie gewohnt einem Faktencheck nicht immer standhalten dürften. Gestritten wurde über die Corona-Krise, den Klimawandel, Innere Sicherheit, Sozialpolitik, Rassismus und Führungsqualitäten.
Apropos: Die beste Figur des Abends machte Moderatorin Kirsten Welker, die, so loben die Medien unisono, "den Abend mit sachlicher Freundlichkeit im Griff" hatte. Dabei hatte Trump sie schon im Vorfall auf Twitter diskreditiert, nachdem er zuvor ein Interview mit dem TV-Sender CBS abgebrochen und vor dem Sendetermin über seine eigenen Kanäle veröffentlicht hatte. Seine Follower sollten sich "die Voreingenommenheit, den Hass und die Unhöflichkeit" in dem knapp 38-minütigen Gespräch mit der renommierten CBS-Journalistin Lesley Stahl anschauen, zwitscherte der Präsident. Und NBC-Journalistin Kirsten Welker sei "noch schlimmer".
Wie stark die letzte TV-Debatte die Wahlen noch beeinflusst, bleibt abzuwarten. 40 Millionen Amerikaner haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Aktuell sollen die Chancen für Trump, die Wahl zu gewinnen, bei 12 zu 100 stehen.