
Targeting-Joint-Venture Mars könnte in Q1 starten
Das Vermarkter-Joint-Venture Mars steht kurz vor dem Start. Projektleiter Frank Herold hat vergangenen Freitag bei der EU-Kommission einen entsprechenden Antrag auf Genehmigung gestellt. Der Startschuss könnte in Q1 erfolgen.
Das Vermarkter-Joint-Venture Mars steht kurz vor dem Start. Projektleiter Frank Herold, Online-Sales-Chef des RTL-Vermarkters IP Deutschland, hat vergangenen Freitag bei der EU-Kommission einen entsprechenden Antrag auf Genehmigung gestellt. Mit an Bord sind die Vermarkter Tomorrow Focus, IP Deutschland, SevenOne Media und G+J EMS. Rund 80 Prozent aller User könnten das Mars-Unternehmen in einem Monat erreichen. Ziele ist ein gemeinsamer Profil-Pool für Targeting. User sollen entsprechend ihren Präferenzen und Eigenschaften mit Werbung angesprochen werden.
Eine Entscheidung werden die EU-Behörden bis voraussichtlich bis zum 21. Januar fällen. Dann könnte das Projekt noch im ersten Quartal an den Start gehen. In Brüssel wird das Joint Venture darstellen, dass sein Marktanteil unter kartellrechtlich bedenklichen Schwellen liegt. Derzeit werden laut Vermarkterschätzungen etwa zehn Prozent aller Display-Kampagnen über Targeting-Systeme ausgeliefert.
Das Joint Venture soll die Nutzerprofile anreichern und zusammenführen. Das Surfverhalten der User wird über alle Sites der beteiligten Vermarkter anonymisiert ermittelt und von einem Targeting-Dienstleister ausgewertet und an Mars weitergereicht. Die technischen Aufgaben übernimmt voraussichtlich Wunderloop. Die Firma dürfte sich gegen Nugg.ad durchgesetzt haben.
Aber mit Blick auf das Kartellamt schließt Mars einiges aus. Etwa Videowerbung. Hierbei dürfte die Tatsache eine Rolle spielen, dass mit RTL (IP) und ProSiebenSat.1 (SevenOne) die zwei größten europäischen TV-Konzerne mit an Bord sind. Ausgenommen ist auch jede Form des personalisierten Direktmarketings. Verhindert wird auch ein direkter Zugriff auf die Profildaten der Konkurrenten. Datenschutz und Kartellrecht erfordern eine strikte Trennung.
Mars könnte sich schnell als Marktstandard für Targeting-Werbung etablieren und weiteren Zulauf bekommen. Denn das Joint Venture steht Konkurrenten offen. Interesse haben dem Vernehmen nach bereits der Telekom-Vermarkter Interactive Media und Spiegel QC. Aber auch Axel Springer Media Impact sowie United Internet Media dürften sich die Bedingungen für einen Eintritt in das Joint-Venture ansehen.
Mehr zu den Hintergründen, zur Konkurrenz durch Google und den Mediaagenturen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der W&V (Ausgabe 51/2009, EVT: 17.12.09).