
Tech-Kolumne:
TechTäglich: Google-Drohne wirft Bücher ab
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit fliegenden Büchern und mit dem (versehentlichen) Verkaufsstart der PlayStation 5.

Foto: W&V
Google-Drohne wirft Bücher ab
Kinder gehören zu den größten Leidtragenden der Corona-Krise. Sie konnten – oder können – ihre Schule oft monatelang nicht besuchen. Um den Bildungsnotstand wenigstens ein klein wenig zu lindern, hilft Google in den USA jetzt mit seinem Drohnen-Lieferdienst Wing aus. In Christiansburg im Bundesstaat Virginia werfen die unbemannten Fluggeräte Bücher aus öffentlichen Bibliotheken für die Kinder ab. Der Lesestoff ist vor allem für Kids gedacht, denen eigene Bücher oder E-Book-Reader schlichtweg zu teuer sind.
Wie Gizmodo berichtet, hat sich die örtliche Bibliothekarin Kelly Passek den Service ausgedacht und gemeinsam mit Google initiiert. Sie hofft, dass die Kinder die ungewöhnliche Zustellmethode so spannend finden, dass sie die Bücher dann auch lesen: "Ich glaube, die Kinder werden begeistert sein, wenn sie erfahren, dass sie die ersten in der Welt sind, die ein Buch aus der Bibliothek per Drohne erhalten." Christiansburg ist seit Oktober 2019 Googles Testgebiet in den USA für Drohnenzustellungen. Das Programm lief auch während der Hochphase der Corona-Pandemie weiter. "Fliegendes Essen" aus Restaurants war dabei wochenlang extrem gefragt.
PlayStation 5: Amazon startet Verkauf – aus Versehen
Heute Abend (11. Juni, 22 Uhr deutscher Zeit) wird es spannend. Sony zeigt in seiner einstündigen Online-Show "The Future of Gaming" die ersten Spiele für die PlayStation 5. Und als "One more thing" ist durchaus denkbar, dass die Fans einen ersten Blick auf das Design der Konsole erhaschen können. Die Übertragung läuft auf YouTube und Twitch, Details verrät Sony in seinem Blog. Dabei ist es gut möglich, dass sich Konsole und Spiele bereits ab morgen zumindest vorbestellen lassen. Auf seiner britischen Website hat Amazon jetzt jedenfalls den Verkauf gestartet – aber nur aus Versehen.
Auf amazon.co.uk sind zwischenzeitlich Artikel wie "2020 Dummy ASIN Sony PS5 1 2TB" und Verweise auf zahlreiche PS5-Spiele von Firmen wie Konami oder Take 2 aufgetaucht – und danach laut GamesRadar schnell wieder aus dem Angebot verschwunden. Offenbar handelte es sich um Platzhalter aus Amazons Warenverwaltung, die bei einem Vorverkaufsstart schnell wieder aktiviert werden können. Für die PlayStation 5 wurde dabei ein enorm hoher Preis von 599 britischen Pfund (672 Euro) genannt. Er ist aber mit Vorsicht zu genießen. Denn so teuer war noch keine Konsole bei ihrem Start. Außerdem dürften 2 TB SSD-Speicherplatz viel zu groß und zu teuer sein. Wann der Vorverkauf tatsächlich losgeht und wie PS5-Spiele aussehen? Heute Abend sind wir schlauer.
Android 11: Die erste Beta ist da
Android 11 legt bisher einen argen Stolperstart hin. Erst musste Google die Präsentation seines nächsten Betriebssystems auf der Hausmesse I/O im Mai wegen Corona absagen. Und letzte Woche stoppten die Unruhen in den USA eine geplante Online-Vorstellung. Deshalb wurde Android 11 jetzt ohne größeres Gedöns in die Welt entlassen. Nach vier Vorab-Versionen für Entwickler ist nun die erste Beta erschienen, die zunächst einmal Besitzer von Googles Smartphones Pixel 2, 3, 3a und 4 auf ihren Geräten installieren können. Sie müssen dazu lediglich einem Betaprogramm beitreten. Dass die Beta zuerst nur für Pixel-Phones bereitsteht, ist neu. Weitere Hersteller kommen in den nächsten Wochen laut Google aber dazu. Im September soll Android 11 dann fertig sein.
Im Mittelpunkt der nächsten Android-Version, die wie schon der Vorgänger keinen Süßigkeiten-Beinamen mehr trägt, stehen laut Google "People, Controls & Privacy", also "Menschen, Kontrolle und Privatsphäre". Kontakt mit anderen Nutzern soll sich noch einfacher und komfortabler halten lassen. So werden Messenger-Nachrichten immer an oberster Stelle angezeigt. Android 11 listet sie höher als die neuesten Meldungen aus Websites oder von sozialen Medien. Zudem lassen sich Chats und Messenger-Verläufe in so genannten "Bubbles" immer oberhalb der restlichen Smartphone-Inhalte anzeigen. Diese Funktion hatte Google schon als Experiment in Android 10 getestet. Die Sprachsteuerung und die Bedienung des Smart Home will Google ebenfalls deutlich verbessern. Die Zugriffsrechte von Apps können zeitlich begrenzt werden – bei dieser Datenschutz-Funktion hat sich Google von iOS inspirieren lassen.
Tesla startet Produktion von Elektro-LKW
Elektroauto-Guru Elon Musk hat sein x-tes Schweigegelübde längst über Bord geworfen – und twittert wieder fleißig. Mit einem knappen "Yes" bestätigte der Tesla-Chef Gerüchte, dass jetzt die Serienproduktion des Elektro-LKW Semi startet. Bisher wurde der Laster nur in kleinen Stückzahlen hergestellt, was es laut eines internen Memos von Musk ermöglicht hat, "viele Aspekte des Designs zu verbessern". Nun soll es richtig losgehen.
Tesla bietet den 2017 erstmals vorgestellten Semi mit Reichweiten von 480 und 800 Kilometern an. Die Preise starten je nach Version und Ausstattung zwischen 150.000 und 180.000 Dollar. Große Firmen wie Walmart, UPS, FedEx und Anheuser-Busch haben laut TechSpot bereits geordert. Die vier Motoren an den hinteren Achsen sollen laut Tesla zusammen weniger als 2 Kilowattstunden pro Meile verbrauchen. Voll beladen mit 36 Tonnen spurtet der Semi laut Hersteller in 20 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Ohne Auflieger sind es beim ersten "LKW-Sportwagen" nur fünf Sekunden.
Lidl-AirPods: Noch schlechter als von Aldi
Hier kommt der nächste AirPods-Klon vom Discounter. Nachdem Ende Mai bereits Aldi seine 25-Euro-Kopie von Apples Ohrstöpseln ins Regal gelegt hatte, zieht nun Lidl nach. Die "IPX 4 STSK 2 B2 In Ear Kopfhörer True Wireless" der Eigenmarke Silvercrest kosten ebenfalls 24,99 Euro und kommen wie gewohnt mit einer Ladebox. Lidl verspricht bis zu drei Stunden Akku-Laufzeit bei mittlerer Lautstärke, danach muss Strom aus der Box nachgeladen werden. In Sachen Klang macht der Discounter keine Versprechungen, und das offenbar zu Recht.
Die Experten von Chip haben sich die LidlPods bereits angehört, und kommen zu einem vernichtenden Urteil: "Schon den Klang der AirPod-Klone von Aldi bewerteten wir als 'breiig', 'metallisch' und 'blechern'. Doch schlimmer geht's immer. Während die Aldi-AirPods noch einen Funken Dynamik boten, klingt die Konkurrenz von Lidl wie durch einen Schleier. Schlimmer ist es nur, mit den LidlPods zu telefonieren. Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt." Wer sich das Geld für echte AirPods sparen will, holt sich besser die Apple-Kopie "Huawei Headset FreeBuds lite-CMH1C Ceramic White", die Lidl ebenfalls verkauft, und die für 69,99 Euro deutlich besseren Sound liefern.