Dass die Orgel elektronische Hilfe von unten erhält, merkt der Kirchenbesucher nicht. "Es ist nicht einfach damit getan, ein paar Subwoofer hinter die Orgel zu stellen", erklärt Christoph Klug. Er und sein Kollege, Akustikingenieur Massimo Petriaggi sind selbst Musiker und spielen privat Orgel.

Die Subwoofer haben Klug und Petriaggi garniert mit einer digitalen Frequenzweiche und einem Midi-Interface. Die genutzten Samples sind digitale Aufnahmen von echten Orgelpfeifen. Damit die Zuhörer den Klang naturgetreu orten können, arbeiten außerdem ein PA-Verstärker und zwei Satellitenlautsprecher. Monatelang haben Klug und Petriaggi den Klang an die Raumakustik angepasst und die digitalen Register intoniert. Aus reiner Leidenschaft.

Jetzt klingt die imposante Orgel der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu Berlin, mit ihren über 5000 Pfeifen, als Hybrid-Instrument in den Ohren und Mägen von Millionen Besuchern jährlich: Analog und digital - unmerklich vereint zum Lob Gottes. Eine wunderbare Zusammenarbeit von Kirche und Teufel.


Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.