FCC beerdigt Netzneutralität:
USA führen Zwei-Klassen-Internet ein
Die US-Behörde FCC hat die Regeln zur Gleichbehandlung von Daten im Internet aufgeweicht. Die Entscheidung ist äußerst umstritten.
Gegen den Widerstrand großer Tech-Unternehmen hat die US-Telekommunikationsaufsicht FCC - wie befürchtet - die Netzneutralität in den USA aufgehoben. In Zukunft werden nicht mehr alle Daten im Netz gleich behandelt, sondern Internet-Anbieter wie AT&T, Verizon oder Comcast können von Onlinediensten wie Google, Facebook oder Netflix Geld dafür nehmen, dass ihre Inhalte in den USA schneller laden. Hinzu kommt, dass die Netzbetreiber selbst Inhalte im Netz verbreiten.
Laut dem von Donald Trump eingesetzten FCC-Chef Ajit Pai behindere die Netzneutralität den freien Wettbewerb. Der Protest ist groß: Eine erste Klage wurde nur Minuten nach dem Ausgang eingereicht. Zumal ja nach dem neuen Prinzip solvente Webdienste für eine bevorzugte Behandlung bezahlen können. Die Netzbetreiber müssen allerdings offen legen, ob sie bestimmten Anbietern höhere Geschwindigkeiten einräumen.
Manche Experten in Deutschland fürchten, dass die Entscheidung der FCC durchaus Auswirkungen auf die Regelung hierzulande haben könnte. Erlaubt sind nämlich auch hier Angebote wie Stream on von der Deutschen Telekom oder Vodafone Pass des Konkurrenten, die so manch einer als Verletzung der Netzneutralität einstuft.
Die so genannten Zero-Rating-Verträge der deutschen Internet-Anbieter sehen vor, dass gegen eine Zusatzgebühr die Dienste bestimmter Anbieter bei der Berechnung des Datenvolumens im Mobilfunk nicht mitberechnet werden.