Onlinehandel:
Walmart tritt mit Walmart+ gegen Amazon Prime an
Bei dem geplanten Mitgliederprogramm will der US-Einzelhandelsgigant mit attraktiven Nebenleistungen punkten. Erste Testläufe könnten in den Vereinigten Staaten bereits in diesem Monat beginnen.
Mit einem kostenpflichtigen Mitgliederprogramm, das eine frappierende Ähnlichkeit mit Amazon Prime besitzt, zieht Walmart in eine Abwehrschlacht gegen den beim Online-Einzelhandel dominierenden Internethändler. Walmart+, so der Name des Projekts, soll offensichtlich bereits diesen Monat in den USA getestet werden, wie die Website Recode als erste meldete.
Demnach arbeitet der weltgrößte Einzelhandelskonzern bereits seit 18 Monaten an dem Programm, das auf das bestehende Angebot Delivery Unlimited aufsetzt und es möglicherweise ersetzen soll. Bei Delivery Unlimited, das 98 Dollar pro Jahr kostet, können sich die Kunden von mehr als 1.600 Walmart-Filialen in den USA frische Lebensmittel noch am Tag der Bestellung ohne Zusatzkosten nach Hause liefern lassen.
Ebenso wie Amazon Prime, das in den USA jährlich 119 Dollar kostet und Lebensmittel von Whole Foods oder Amazon Fresh innerhalb eines Tages ausliefert, darüber hinaus aber auch die Streamingdienste Prime Video und Prime Music beinhaltet, soll künftig Walmart+ für die Kunden attraktive Nebenleistungen enthalten.
Die Rede ist dabei von Discounts für verschreibungspflichtige Medikamente aus den Walmart-Apotheken sowie für Benzin an den Zapfsäulen des Einzelhändlers. Darüber hinaus soll die Möglichkeit bestehen, über Text Messaging Waren zu bestellen. Enthalten sein soll schließlich auch noch ein "Scan & Go"-Service, bei dem die Kunden in den Filialen bargeldlos bezahlen können, ohne sich bei einer Kasse anstellen zu müssen.
Amazon Marktführer beim Online-Einzelhandel
Offensichtlich sollen in den bevorstehenden Testläufen verschiedene dieser Nebenleistungen erprobt werden, um herauszufinden, was bei den Kunden am besten ankommt. Dabei ist Walmart laut Recode bestrebt, solche Zusatz-Services anzubieten, die Amazon nicht ohne Weiteres übernehmen kann – wohl auch, um einen direkten Vergleich mit dem Konkurrenzprogramm zu vermeiden. Offiziell hat ein Unternehmenssprecher zwar die Entwicklung von Walmart+ bestätigt, Einzelheiten dazu nannte er allerdings nicht.
Vorangetrieben wird das Projekt vor allem von Janey Whiteside, Executive Vice President und Chief Customer Officer bei Walmart. Sie kam im August 2018 von American Express zu dem Einzelhändler. Der hat beim E-Commerce einen Schub dringend nötig. Denn Konkurrent Amazon kommt laut Marktforscher Emarketer bei den Online-Einzelhandelsumsätzen in den USA inzwischen auf einen Marktanteil von fast 40 Prozent. Walmart folgt abgeschlagen auf Rang zwei mit knapp über fünf Prozent.