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Warum Agenturen und Marken über Instagram-TV jubeln sollten
Instagram ist Youtube überlegen - zumindest was die Werbeakzeptanz angeht. Für Marken ist das neue Instagram-Angebot daher eine gute Nachricht, findet Butter-Digitalchef Phillip Böndel.

Foto: Butter
Jetzt ist es also tatsächlich passiert: Instagram startet den seit Wochen vermuteten Großangriff auf YouTube und spaltet damit (mal wieder) die Digitalapostel des Landes. Die einen können ihr Glück kaum fassen, jubilieren auf allen erdenklichen Kanälen und drehen "Why I leave YT for IGTV"-Clips, die anderen schütteln ihre Köpfe und fragen lautstark, wo genau die Innovation liegt. Schließlich biete YouTube langformatige Videos und Vertical Video Support bereits seit einer halben Ewigkeit an. Und überhaupt: Sind 6 Sekunden nicht eigentlich das neue Lang? Wer zum Zuckerberg braucht da noch IGTV?
Doch gerade wir Agenturmenschen und Marketingverantwortliche sollten unser Glück eigentlich kaum fassen können. Denn während Markenkommunikation, egal ob getarnt als Infotainment oder offensichtlich werblich als PreRoll-Spot, auf YouTube nach wie vor fremdelt, kaum gesehen oder reihenweise geskippt wird, beweist Instagram bereits seit einiger Zeit, dass Markeninhalte durchaus angenommen werden, wenn sie sich nahtlos in das Kanalerlebnis einfügen und nicht stören.
Auf keinem anderen Kanal wird Werbung so akzeptiert wie auf Instagram. Das liegt zum einen an der gelungenen nativen Einbindung der Ads in Feed & Stories, zum anderen an der wahnsinnig passgenauen und treffsicheren Ausspielung, die durch den viel gescholtenen Datenschatz von Facebook möglich gemacht wird. Der viel beschworene richtige Content, am richtigen Ort, zur richten Zeit. Erfolg kann so einfach sein.
Und wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, wird IGTV diese Erfolgsgeschichte konsequent weiterschreiben und den Erfolg auch auf Bewegtbildcontent jenseits des 60-Sekunden-Limits übertragen. Denn die Verantwortlichen hinter der Plattform scheinen sich ausgiebig mit den aktuellen mobilen Nutzungsgewohnheiten beschäftigt zu haben. Nutzer wollen, das zeigt nicht zuletzt der eindrucksvolle Siegeszug der Stories, einfach mehrmals am Tag ihr Smartphone zücken und sich möglichst ohne weitere Handlung ihrerseits treffsicher berieseln lassen. Je mehr und öfter, desto besser. Und natürlich im Hochkantformat. Da darf dann auch ruhig einmal die Lieblingsmarke vorbeischauen, das neue Sneaker-Startup aus Kopenhagen seine Gründungsphilosophie darlegen oder Casper Rabatt-Codes verteilen.
Und YouTube? Da kann man jetzt seit einiger Zeit einen Button neben seinen Videos platzieren. Nennt sich "True View for Action". Verrückt, oder?
Phillip Böndel ist Geschäftsführer Beratung Digital bei der Werbeagentur Butter. Gebürtiger Kölner und emotional bis unter die Bartspitzen. Während dem Studium als Online PR- & Social Media Berater für Deutschlands bekannteste Rapper (u.a. Kool Savas, Eko Fresh, AZAD, Farid Bang) auf Tournee, dann bei Butter gelandet und innerhalb von vier Jahren in die Geschäftsführung aufgestiegen. Heute leidenschaftlicher Digitaler und noch leidenschaftlicherer Golfer. Oder andersrum. Aber ganz sicher immer noch alle 14 Tage beim #effzeh im Stadion.