James Quarles, Strava

James Quarles, CEO bei Strava

Er fühlt sich mit Strava in der Nische sehr wohl. „Ich habe beobachtet, dass viele nicht mehr aktiv Inhalte teilen, wenn die Posts in ihrem Feed zu professionell werden“, sagt er. „Je größer und allgemeiner die Netzwerke werden, umso gehemmter werden die Nutzer.“ Vier Gründe, warum das Modell Strava eine Blaupause für andere Nischen-Plattformen sein könnte:

1. Echtheit

Während kaum ein Instagram-Nutzer ohne Filter auskommt und man Echtheit oft vermisst, sind Strava-Posts von Natur aus authentisch. Man muss sich bewegen und mit App die Aktivität aufzeichnen, bevor man sie postet. Das kann man nicht faken. Wimperntusche verschmiert, Matsch im Gesicht, kein blauer Himmel fürs Foto? Egal. Nur der Einsatz zählt. 

2. Motivation

Strava ist bis heute ein positiver Ort. Es gibt keine Hater oder Shitstorms. „Statt Negatives zu schreiben, motivieren sich die Nutzer“, sagt Quarles. Laut einer Umfrage haben 83 Prozent der Mitglieder durch die Nutzung der App mehr Motivation für Sport. 47 Prozent sagten, die Community hätte ihnen geholfen, sich im eigenen Körper wohler zu fühlen. 

3. Mehrwert

Klassische Anzeigen sind auf Strava tabu. Stattdessen können Marken die Nutzer zu Challenges ­animieren - und dafür Incentives verteilen. Oder sie gründen einen Lauftreff. In Zukunft will Strava noch mehr Sponsoren-Möglichkeiten schaffen. "Wichtig ist uns aber, dass das Marketing ­immer individuell und relevant für die Aktivitäten ist und einen Mehrwert für die Mitglieder bietet“, sagt Quarles. 

4. Finanzierung

Diese Strategie ist nur möglich, weil sich Strava in erster Linie durch zahlenden Premiummitglieder finanziert. Die zweitgrößte Quelle: Strava verkauft die anonymisierten Bewegungsdaten der Nutzer an Städteplaner, die anhand der Daten ihre Rad- und Fußwege optimieren. 130 solcher Kunden hat das Unternehmen mit seinen Heatmaps unterstützt. Marketing ist erst die drittwichtigste Einnahmequelle.

Die komplette Geschichte hinter Strava inklusive der Marketingstrategie des kalifornischen Techunternehmens lesen Sie in Ausgabe 42 der W&V. Hier  geht's zur Bestellung. 


Autor: Verena Gründel

Verena Gründel ist seit Anfang 2021 Chefredakteurin der W&V. Die studierte Biologin und gelernte Journalistin schrieb für mehrere Fachmagazine in der Kommunikationsbranche, bevor sie 2017 zur W&V wechselte. Sie begeistert sich für Marken- und Transformationsgeschichten, hat ein Faible für Social Media und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.