
Abverkaufsaktion:
Warum der Black Friday auch Probleme machen kann
Noch ist der Hype um Black Friday und Co. riesig. Doch auf Dauer kann die Aktion auch schaden. Eine Analyse in 3 Stufen.

Foto: W&V
Jedes Jahr neue Rekordzahlen am Black Weekend und dem darauffolgenden Cyber Monday machen die Unternehmen hierzulande immer sehnsüchtiger. Beginnt mit dem Tag doch bereits das Weihnachtsgeschäft zu einem attraktiv frühen Zeitpunkt. Doch der Rabatttag kann auch Probleme mit sich bringen.
1. Zu viele Rabatte schaden der Marke:
"Obwohl der Black Friday seinen Ursprung in den USA hat, genießt er mittlerweile auch in Deutschland eine gewisse Beliebtheit. Das ist für uns als Unternehmen eine Chance, um sich an diesem Aktionstag zu beteiligen", sagt Jan Schneider, Country Head für den Bereich Systems der Asus Computer.
"Wir sehen den Black Friday aber mehr als eine Ergänzung des Weihnachtsgeschäfts und bekräftigen dies mit unserer eigenen Social-Media-Kampagne, die sich zwar an den Tag anlehnt, aber über einen längeren Zeitraum laufen wird. Hintergrund ist, dass Rabatte an und für sich ein zweischneidiges Schwert sein können. Selbstverständlich freut es den Kunden, wenn er ein Schnäppchen machen kann – aber nimmt er das Produkt dann noch als seriös und qualitativ hochwertig war? Wer aus Kundensicht zum Billiganbieter wird, spielt mit dem Image seiner Marke und kann es im schlimmsten Fall ernsthaft beschädigen."
2. Pseudo-Rabatte schaden der Marke:
"Kaum weniger bedenklich ist es, wenn sich der Kunde getäuscht fühlt. Daher ist es uns wichtig eine Balance zu schaffen, um den Black Friday als Auftakt des Weihnachtsgeschäfts zu nutzen, aber mit Fokus auf ausgewählte Produkte und über einen längeren Zeitraum", sagt Jan Schneider von Asus.
Seit Jahren warnen Verbraucherschützer vor vermeintlichen Pseudo-Angeboten. So gelten die Rabatte bei Amazon beispielsweise in der Regel auf die Unverbindliche Preisempfehlung (UVP) und nicht auf den realen Preis, wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen 2016 warnte. Diese Machenschaften schaden den Händlern - und auch den Marken.
3. Eine zeitliche Verlagerung schadet dem Weihnachtsgeschäft
Insgesamt kennen 95 Prozent der Händler die Aktionstage. Jeder dritte Onlinemarktplatz-Händler plant eine Cyber-Week-Aktion und will besondere Angebote machen. Bei mehr als jedem Zweiten ist der Umsatzanteil der Cyber Week am gesamten Weihnachtsgeschäft in den vergangenen zwei Jahren gestiegen. Bei sechs von zehn hat sich der Gesamtumsatz während der Weihnachtszeit durch diese Aktionen deutlich erhöht. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von ECC Köln und Ebay.
Gleichzeitig befürchtet aber jeder vierte Onlinemarktplatzhändler, der steigende Einfluss der Cyber Week und der gleichzeitig durchgeführten Aktionen gehe zunehmend auf Kosten des sonstigen Weihnachtsgeschäfts. Kein Wunder: Wer seine Weihnachtseinkäufe alle am Tag des Schnäppchenwahnsinns erledigt, braucht für die restliche Adventszeit nichts mehr.
Gut möglich, dass eine Ausdehnung des Black Weekends auch noch mehr Händler auf Dauer wieder zu einem Rückgang des Geschäftes führt.