
E-Commerce-Strategie:
Was den Online-Shop von Media-Markt auszeichnet
Media-Markt kämpfte lange mit der hauseigenen E-Commerce-Strategie. Jetzt bekommt der Händler sogar einen Preis für seinen Omnichannel-Ansatz.

Foto: Media-Markt
Nach dem ersten E-Commerce-Faupax vor mehr als zehn Jahren, hätten wohl nicht viele Experten darauf gewettet: Der Händler Media-Markt hat eine Auszeichnung für sein Online-Geschäft eingeheimst. Die Marke aus Ingolstadt hat den Shop-Award in der Kategorie "Bester Omnichannel-Anbieter" gewonnen, verliehen von der Fachzeitschrift Internet World Business.
Wie es dazu kam
Mitte Januar 2012 begann für Media-Markt eine neue E-Commerce-Zeitrechnung. Vor mehr als sechs Jahren wagten die Ingolstädter den erneuten Schritt zu einem Online-Shop - unter media-markt.de. Seitdem verfolgt der Elektrohändler eine Multichannel-Strategie. Sprich: Die Netz-Shopper können die Vorteile eines stationären Händlers nutzen, zum Beispiel Produkte dort umtauschen. Wer im Laden seine Ware in Empfang nimmt, kauft spontan vielleicht noch weitere Produkte ein. Immer noch werden über 40 Prozent der Online-Bestellungen bei Media-Markt.de und Saturn.de in den Filialen abgeholt, wie Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2017 zeigen (Stand Oktober 2017). Im Auftaktquartal 2017/18 steigerten die beiden Vertriebsmarken ihre Online-Umsätze im Jahresvergleich um rund 22 Prozent. Mit 11,7 Prozent legte der Anteil des Online-Geschäfts am Gesamtumsatz (Ceconomy-Gesamt: 6,9 Milliarden Euro) weiter zu (Q1 2016/17: 10,5 Prozent).
Die Media-Markt Saturn Retail Group lässt sich immer wieder Neuerungen einfallen, um sich beispielsweise gegenüber Amazon abzugrenzen: Seit Anfang 2017 versucht es Media-Markt mit der Online-Vermietung von Waren. Nach den ersten Tests will die Marke nun die Angebotspalette ausweiten - Haushaltsgroßgeräte und Kaffeevollautomaten stehen jetzt auf dem Plan.
Im Netz setzt Media-Markt zudem auf viel eigenen Content: Dazu gehören diverse digitale Magazine wie Koch-mit.de, Smart-Wohnen.de und Gamez.de. Die Themen fließen auch auf der Shop-Seite ein - gespickt mit Hinweisen auf die passenden Produkte.
Aus Fehlern gelernt
Dabei sah es lange Zeit so aus, als könnte der Elektrohändler an den internen Problemen scheitern. Die Leiter der Märkte fürchteten sich vor der unliebsamen Online-Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Im Oktober 2007 beendete das Unternehmen das Abenteuer Mediaonline.de - das kam damals fast einem E-Commerce-Rückzug gleich.
Inzwischen haben sich die Shop-Mitarbeiter an den Gedanken gewöhnt, lieber gegen Amazon oder Otto zu kämpfen, als gegen Media-Markt.de. Offline und Online sind soweit zusammengewachsen, dass die Mutter Ceconomy jüngst beschlossen hat, für mehr Transparenz zu sorgen. So sollen Media-Markt- und Saturn-Kunden hierzulande mittelfristig bei jedem Produkt auf allen Kanälen die gleichen Preise vorfinden - bisher gilt das nicht für das ganze Sortiment. Eine kleine Hintertür lässt sich das Unternehmen jedoch offen: Die Läden sollen weiterhin notfalls auf lokale Konkurrenten reagieren können - und dann sogar den eigenen Online-Shop unterbieten.