
Streamingmarkt Deutschland:
Werbefinanziertes VoD bringt 2020 1,5 Milliarden Euro
Neue Angebote und steigende Nutzerzahlen sorgen für ein kräftiges Wachstum im deutschen Streamingmarkt. Der werbefinanzierte VoD-Markt soll bereits 2020 um 20 Prozent zulegen. Ein Branchenreport liefert Prognosen.

Foto: Goldmedia
Der Boom im Streamingmarkt ist ungebrochen: Ende 2019 generierten die Anbieter von kostenpflichtigen und werbefinanzierten Streamingdiensten in Deutschland einen Gesamtumsatz von 3,6 Milliarden Euro. Bis 2024 werden die Streamingumsätze auf 6,5 Milliarden Euro steigen, ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 13 Prozent.
Dies sind Ergebnisse des Branchenreports "Streaming Market Germany 2020" der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia. Der Report enthält Analysen und Prognosen für die Bereiche Pay-VoD (kostenpflichtiges Video-on-Demand), AVoD (werbefinanziertes VoD) und TV-Livestreaming über OTT-Services (Over-the-Top). Wie sich die Coronakrise auf das Streamingverhalten auswirkt, ist nicht berücksichtigt.
Pay-VoD und AVoD wachsen 2020 um mehr als 20 Prozent
Für das Jahr 2020 prognostiziert Goldmedia im deutschen Pay-VoD-Markt einen Gesamtumsatz von rund 2,9 Milliarden Euro und damit ein Wachstum gegenüber 2019 um 18 Prozent. Die abonnementfinanzierten Streamingdienste werden demnach gegenüber 2019 bis zu 355 Millionen Euro mehr einnehmen. Für den Onlinekauf von Videos (EST, Electronic Sell Through) ist eine Steigerung um rund 61 Millionen Euro zu erwarten. Das Geschäft mit Online-Leihvideos (TVoD) hingegen wird sich vergleichsweise weniger stark entwickeln und 2020 nur um rund 26 Millionen Euro wachsen.
Auch der werbefinanzierte VoD-Markt legt kräftig zu: Goldmedia rechnet für das Jahr 2020 mit einem Wachstum von 20 Prozent und einem Gesamtumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Das sind 242 Millionen Euro mehr als 2019 und bereits rund ein Drittel der aktuellen TV-Werbeumsätze. (Prognose TV-Werbeumsätze (Netto) 2019 lt. VAUNET: rd. 4,5 Mrd. Euro)
Internationale Anbieter dominieren den deutschen Streamingmarkt
Amazon und Netflix waren 2019 wie bereits in den Vorjahren die Platzhirsche im deutschen Pay-VoD-Markt: Bei den VoD-Abos erzielten die US-Anbieter einen Marktanteil von 35 Prozent (Prime Video von Amazon) und 25 Prozent (Netflix). Im Markt für Onlinekäufe und -Leihvideos erreichte Amazon mit Prime Video sogar einen Anteil von 66 Prozent, mit großem Abstand gefolgt von Google Play mit einem Marktanteil von nur 13 Prozent.
Im deutschen AVoD-Markt vereinen die US-Angebote YouTube und Facebook zwei Drittel des Werbemarktes auf sich: YouTube erreichte 2019 einen Umsatz-Marktanteil von 41 Prozent und Facebook von 25 Prozent. Die Vermarktungstöchter der beiden großen privaten TV-Gruppen ProSiebenSat.1 Media und Mediengruppe RTL Deutschland erzielten zusammen einen Anteil von 26 Prozent.
TV-Livestreaming über OTT-Services wird immer beliebter
Ein weiterer Trend im Streamingmarkt ist die wachsende Nutzung von Live-TV auf Over-the-Top-Plattformen. Schon 13 Millionen Personen (14+) nutzten 2019 in Deutschland entsprechende Angebote von TV-Sendern, Telekommunikationsunternehmen oder speziellen OTT-Anbietern wie Zattoo oder Waipu (Digitalisierungsbericht Video 2019). Mit Magenta TV und Joyn gibt es seit 2019 neue ambitionierte OTT-Only-Angebote. Diese sind für die Nutzer vor allem deshalb attraktiv, weil sie keine dauerhafte Vertragsbeziehung eingehen müssen.