Der größte Automobilmarkt China würde dagegen um nur 10 Prozent auf 19 Mio. Pkw im Gesamtjahr 2020 sinken, wobei die chinesische Autonachfrage im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2017 (24 Mio.) dann bereits um 5 Mio. Einheiten geschrumpft sein wird.

Globale Markttrends in den wichtigsten Automobilmärkten2019/ 2020(estim.)

Globale Markttrends in den wichtigsten Automobilmärkten2019/ 2020(estim.)

Die Grundlagen des Szenarios

Voraussetzung für die obigen Schätzungen ist, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens und damit auch der Automobilwirtschaft auf eine Kernzeit von sechs bis acht Wochen in den jeweiligen Regionen begrenzt bleiben. Andererseits rechnet Bratzel damit, dass die Automobilnachfrage durch verschiedene staatliche Anreizprogramme und zusätzliche Fördermaßnahmen angeregt wird. Sollten diese Annahmen nicht zutreffen, wäre mit deutlich höheren Rückgängen der Pkw-Nachfrage zu rechnen.

In den zurückliegenden Wochen ist die Automobilnachfrage aufgrund der Corona Krise vielfach stark eingebrochen. In China waren im Februar die Neuzulassungen um 80 Prozent und in der ersten Märzhälfte  um 50 Prozent gesunken, während seitdem Zeichen einer leichten Belebung sichtbar werden.

In der EU rechnet Bratzel mit einer vier- bis sechswöchigen Verschiebung zu China und daher mit einem negativen Peak im März und April 2020. Das Minus könnte sich durchaus auf bis zu 65 Prozent summieren, am stärksten sieht das CAM Italien betroffen (- 85 Prozent), Frankreich (- 72 Prozent) und Spanien (- 69 Prozent). In den USA sind die Pkw-Absätze im März 2020 um 39 Prozent gesunken. Aufgrund der erst seit kurzem eingeleiteten Ausgangsbeschränkungen ist mit einem Höhepunkt des Markteinbruchs in den USA erst im April zu rechnen.

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Die Experteneinschätzung

Studienleiter Stefan Bratzel: "Insgesamt stellt die Corona-Krise die Automobilwirtschaft in Deutschland vor die in ihrer Geschichte bislang größten Herausforderungen. Auf der Angebots- bzw. Produktionsseite wird es angesichts der dramatischen Liquiditätsengpässe vor allem darauf ankommen, die systemrelevanten Akteure zur Zukunftssicherung der Automobilbranche zu schützen. Hierzu zählen nicht nur die Automobilhersteller, sondern auch viele für die Lieferkette essenzielle Automobilzulieferer sowie Automobilhandelsunternehmen. Die Stimulierung der Automobilnachfrage wird in den kommenden Wochen das Kernproblem sein. Die sich verschärfenden negativen ökonomischen Rahmenbedingungen führen zu großer Unsicherheit und entsprechender Kauf-Zurückhaltung bei teuren Anschaffungen wie Automobilen. Entsprechend werden starke Anreize zur Nachfragestimulation notwendig sein, um eine Wiederherstellung und Stabilisierung der automobilen Wertschöpfungskette zu ermöglichen."

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Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.