Finanzvorstand David Schröder kündigte weitere Investitionen an: "Wir investieren auch weiterhin, um unser starkes Wachstum über das Jahr 2020 hinaus voranzutreiben. Dabei folgen wir unseren strategischen Prioritäten: Ausbau unseres aktiven Kundenstamms, Vertiefung der Beziehungen zu unseren Kunden und die Transformation zur Plattform."

Auch die ersten Tages des neuerlichen Lockdowns in Deutschland hat Zalando augenscheinlich gut hinter sich gebracht. Es sei bisher kein "Nachfrage-Schock" zu beobachten, wie es ihn zunächst im Frühjahr bei der ersten Corona-Welle gegeben habe, sagte Schröder in einer Telefonkonferenz mit Medienvertretern. "Die Kunden haben sich offenbar an die Lage gewöhnt." Dabei sieht sich Zalando deutlich besser vorbereitet als zu Beginn der Pandemie.

Gleichwohl bleibe ein gewisses Maß an Unsicherheit und vieles hänge vom weiteren Kundenverhalten ab, erklärte der Finanzvorstand. Hinzu kommen offenbar Probleme auf der Angebotsseite. Schröder verwies auf Lieferschwierigkeiten bei einigen Zulieferern. Aktuell arbeite das Zalando-Team vor allem mit Hochdruck daran, damit in der Branche erwartete Verzögerungen zum Start der neuen Frühjahrskollektion nicht zum Problem würden.

Connected Retail mit 2000 Partnern

Den Partnerschaftsgedanken will Zalando weiter stärker und unterstützt seine derzeit 2000 Partner in der Coronakrise besonders. Bis Ende des ersten Quartals 2021 verzichtet Zalando auf alle Provisionen für Partner, die das Connected Retail-Programm nutzen und bietet Partnern vorzeitige Auszahlungen an, um deren Liquidität zu unterstützen. Im kommenden Jahr plant Zalando, die Anzahl der angebundenen Geschäfte zu verdreifachen. Das ist dem Konzern 50 Millionen Euro wert.

David Schneider, Co-CEO, sagt: "Quer durch Europa wird aktuell das öffentliche Leben heruntergefahren, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Für viele Marken und Händler sind die kommenden Wochen die wichtigsten im gesamten Geschäftsjahr. Es ist mehr als je zuvor wichtig, dass wir zusammenhalten und diese Herausforderung in Partnerschaft angehen, damit wir gemeinsam stärker aus der Krise hervorgehen."

Im Zuge des Ausbaus der Zalando-Plattform hat das Unternehmen Connected Retail zum 1. November 2020 auf Norwegen, Dänemark und Finnland ausgeweitet. Mit Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien und Belgien werden im Jahr 2021 fünf weitere Märkte folgen.

Im dritten Quartal hatte der zunehmende Trend zum Interneteinkauf der Zalando-Plattform gut ein Viertel mehr Klicks und Bestellungen als noch vor einem Jahr beschert. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs um rund ein Fünftel auf 35,6 Millionen. Jeder Kunde bestellte im Schnitt dabei etwas häufiger und auch in Summe teurere Waren. Dadurch stieg zwischen Juli und September der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 22 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro. Dabei wächst das Angebotsspektrum bei Zalando stetig. Inzwischen finden Interessenten nicht mehr nur Kleidung und Schuhe auf der Handelsplattform, sondern beispielsweise auch Kosmetik.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte mit 118,2 Millionen ein Vielfaches des Vergleichswertes aus dem Vorjahr von 6,3 Millionen Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete Zalando 58,5 Millionen Gewinn, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 13,6 Millionen Euro angefallen war. Wegen des starken dritten Quartals hatte das Zalando-Management bereits Anfang Oktober die Jahresziele angehoben.


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Autor: W&V Redaktion

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