Nachruf:
Stephan Fink: Ein großer Werber für die PR-Branche ist nicht mehr da
Mit Stephan Fink hat die PR-Branche einen Pionier der Technologie-PR verloren, dessen plötzlicher Tod eine Welle der Anteilnahme ausgelöst hat. Seine tiefgreifenden Beiträge zur PR und sein beeindruckendes Engagement hinterlassen Spuren. Alexandra Groß, Vorstand Fink & Fuchs, würdigt ihn in diesem Nachruf als inspirierenden Kommunikator, der die Branche nachhaltig prägte.
Die Resonanz auf die Nachricht zum Tod von Stephan Fink ist überwältigend. Wie nachhaltig gute PR wirken kann, zeigt sich in all den Anteilnahmen, Briefen und Nachrufen. Dieser Mensch war echt, offen, eloquent, interessiert, inspirierend, humorvoll – und auch einfach angenehm im Umgang. Diesen Wesenskern haben seine Weggefährten in der Kommunikation und bei seinen zahlreichen kulturellen und sozialen Engagements erlebt. Er hat sich klar positioniert und im Laufe seiner aktiven Jahre sein Profil weiter geschärft. Dass Agenturchefs sagen, es sei eine Freude gewesen, gegen ihn Pitches zu verlieren, sagt viel über seine Reputation.
So geht Kommunikation.
Vieles, was heute wie selbstverständlich zu unserem Kommunikationsalltag gehört, hat er angestoßen, vorgedacht und vorgemacht. Das Kommunikations-Potenzial, das er 1988 im Technologie-Sektor im Allgemeinen und der IT im Besonderen gesehen hat, hat er aufgegriffen und zum Markenkern seiner mit Martin Fuchs gegründeten Agentur gemacht. Die Begeisterung für alles Neue hat ihn angespornt, es auf links zu drehen und für die Kommunikation weiterzudenken. Herausgekommen sind einige Forschungsprojekte, vorrangig mit dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Die Ergebnisse sind bis heute relevantes Basiswissen für Innovationskommunikation und Social Media Governance.
Stephan hat im großen Feld der Technologie-PR echte Pionierarbeit geleistet, was ihm auch der Wettbewerb bis heute neidlos attestiert. Die zahlreichen Branchen-Preise, die sein Agenturteam mit nach Hause brachte, haben ihn stolz gemacht. Ein Stolz, den er teilte: Er ging gerne durch die Agentur, hat auf seine so nahbare Art Schultern geklopft und anerkennende Schwätzchen gehalten.
Das hat er bis wenige Tage vor seinem plötzlichen Tod noch getan. Auch wenn die Nachfolge für die Agentur schon lange vorher geregelt war, kam er gerne vorbei. Niemals, um nach dem Rechten zu sehen, sondern um sich mit den Menschen in der Agentur auszutauschen. An die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden musste er sich erst gewöhnen. Er war durch und durch Unternehmer und spielte lieber im Team, als von außen zuzuschauen. Ein wenig Pionierarbeit steckte daher auch in der Nachfolgeplanung der Agentur. Fast geräuschlos hat er seine Agentur in eine neue Ära geschickt.
So geht Loslassen.
Er war Kommunikator, Unternehmer, Netzwerker. Die vielen rührenden und sehr persönlichen Postings lassen erahnen, mit wie vielen Menschen er die Begegnung gesucht hat. Seine Freude, den Nachwuchs in ein Gespräch zu verwickeln, war immer zu spüren und eine Quelle für Inspiration. So sind bisweilen Ideen entstanden, die zu Herzensprojekten wurden. Die Wiederaufforstung der „Hohen Wurzel“ auf dem Wiesbadener Taunuskamm hat er nicht nur persönlich und mit der Agentur unterstützt, sondern auch mit einer kleinen, eigenen Kommunikationskampagne der Öffentlichkeit vorgestellt.
So geht Engagement.
Dass er am Ende selbst zu einer bewegenden PR-Story wurde, hätte ihn sehr gefreut, aber nicht wirklich gewundert. Er wusste, worauf es in der Kommunikation ankam. Wie relevant er für so viele Menschen war, hätte ihn aber wahrscheinlich doch ein wenig überrascht.
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