Rewe: Coupons erhöhen Nachfrage

Bei Rewe gibt es App-Coupons seit drei Jahren. In letzter Zeit verzeichnet das Unternehmen nach eigenen Angaben eine stärkere Nachfrage. Man sehe darin einen "Trend, der dem digitalen Zeitgeist entspricht". Und ja, die werbliche Ansprache, zu der auch die Kundenbindungssysteme gehörten, sei "den aktuellen Gegebenheiten wie zum Beispiel der steigenden Inflation angepasst" worden. Die Coupons würden im Moment jedoch ohne Personalisierung zur Verfügung gestellt - anders als etwa, die Einwilligung vorausgesetzt, beim Prämiensystem Payback, das in die Rewe-App integriert werden kann.
Auch Edeka erklärt, die Nachfrage nach seiner App steige kontinuierlich. Rund 3,5 Millionen Mal sei die aktuelle Version binnen zwei Jahren heruntergeladen worden. Die Rabatte seien dabei je nach Markt und Kunde unterschiedlich. Mindestens fünf Coupons solle jeder Nutzer in der Regel erhalten, meistens jedoch mehr als zwölf, heißt es. Zudem diene die App der Kommunikation der Edeka-Kaufleute mit den Kunden, der Optimierung des Sortiments und gezielten Angeboten. Die Kundendaten seien dabei "ausschließlich für den Austausch im Markt gedacht".
Auch Drogerien machen mit. Rossmann ist eine Art Vorreiter, denn Rabatte und Coupons, die es nur mit der App gibt, liefert die Kette mit Sitz in Niedersachsen bereits seit 2016. Mittlerweile zähle man Millionen Nutzer in Deutschland jeden Monat.
Mit mehr als drei Millionen neuen Kundenkonten allein in diesem Jahr rechnet auch der Karlsruher Konkurrent DM, wie Geschäftsführer Sebastian Bayer sagt. Er erklärt, Payback und App ermöglichten es, die Kunden "noch besser kennenzulernen" und ihnen ein relevantes Sortiment zu gestalten. Der Anspruch von DM sei dabei eine zuverlässige und nachvollziehbare Preisgestaltung.

Bisher keine personalisierten Preise nachgewiesen

Allerdings: Zumindest theoretisch ist es denkbar, dass Anbieter anhand der erhobenen Daten künftig nicht nur Rabatte anbieten, sondern auch individuell höhere Preise verlangen. "Jeder Händler ist grundsätzlich frei darin zu bestimmen, zu welchem Preis er ein Produkt verkauft. Er muss auch nicht jedem Kunden den gleichen Preis anbieten. Das gilt in der analogen wie in der digitalen Welt gleichermaßen", erklärt Verbraucherschützerin Steffen.
Sollten die Anbieter einem Nutzer ein anhand von Kundendaten allein auf ihn zugeschnittenes Angebot machen, müssten sie den Adressaten informieren, dass der Preis auf der Grundlage einer automatisierten Entscheidungsfindung personalisiert worden sei, sagt sie. Dafür gebe es seit einigen Monaten neue Transparenzvorgaben. Nachweise, dass solche personalisierten Preise in Deutschland in großem Stil eingesetzt werden, gebe es nicht. In England werden sie zum Beispiel bei Sainsbury's bereits verwendet
Dennoch sorgen schon die App-Coupons dafür, dass der Preis beim Einkaufen nicht mehr für jeden Kunden der gleiche ist. Es gibt Ausnahmen. So erklären Aldi Nord und Aldi Süd auf Anfrage unisono: Man verzichte auf "komplexe App-Rabatte oder Punktesysteme" - und mache einfach die besten Angebote. (Christopher Weckwerth, dpa)

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