Die Technik werde ab 2025 in die Modellgeneration kommen, die BMW "Neue Klasse" nennt, kündigte Konzernchef Oliver Zipse an. "Es ist mehr als eine Vision", versicherte er. Das Innenleben des Fahrzeugs mutet spartanisch an: Es gibt keine Türgriffe, Armaturentafel, Temperaturregler, Schalter, Knöpfe. Zentrales Bedienelement ist eine Sensorik auf der Fläche, auf der bei heutigen Autos das Armaturenbrett ist. Per Sprache oder Handbewegung entscheidet der Fahrer, welche Informationen er auf der Windschutzscheibe sehen will.

Wenn das Auto steht, können die Insassen die Realität mit Hilfe von dimmbaren Scheiben ausblenden.

Auch die Show mit Film- und TV-Autos hatte tiefere Bedeutung: Der VW-Käfer Herbie und Hasselhoffs intelligenter Sportwagen Kitt aus der Serie "Knight Rider" stehen für Maschinen mit Gefühlen.

Schwarzenegger wiederum tauchte nicht nur beim Super Bowl 2022 prominent als Gott Zeus in einem BMW-Werbespot (Agentur: Goodby Silverstein & P.) auf, sondern verkörperte mit dem "Terminator" auch einen Roboter. Das Auto als ein "Gefährte" dank intelligenter Software ist letztlich die Zukunftsvision, die Zipse in Las Vegas zu verkaufen versucht.

Tech-Branche vs. arrivierte Automarken

In der Autobranche geht seit Jahren die Sorge um, Tech-Giganten wie Apple und Google könnten mit ihrer Vormachtstellung bei Smartphone-Plattformen mit der Zeit auch die Schlüsselposition in den Fahrzeugen übernehmen. Speziell gelten einigen Herstellern Apples Carplay und Googles Android Auto, die gewohnte Smartphone-Bedienung vom Handy ins Cockpit bringen, potenziell als trojanisches Pferd der Online-Riesen. Denn es zeichnet sich ab, dass große Teile des künftigen Geschäfts über digitale Dienste statt beim Autoverkauf reingeholt werden. Nicht zufällig experimentierte BMW etwa mit der Abblend-Automatik als kostenpflichtigem Abo.

Zipse zeigte sich im Angesicht der neuen Rivalitäten trotzig. Es gehe nicht darum, wer die größeren Bildschirme und die stärkste Rechenleistung habe oder die meisten Software-Codes schreibe. Es zähle, wie die Kunden das Auto erlebten und wie es auf sie persönlich eingehe. Ein Nebeneffekt von BMWs Cockpit ohne Displays wäre auch, dass die Digital-Riesen keine eigene Schnittstelle bekämen.

Sony hält es sachlich

Bei Sony gab es kurz zuvor deutlich weniger Pomp als bei BMW.

Konzernchef Kenichiro Yoshida ließ recht sachlich einen Prototypen herausrollen - schon zum dritten Mal in Las Vegas. Inzwischen arbeitet Sony daran in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem Autobauer Honda. Und die beiden Partner ließen keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinen. So gibt es im Vorlauf zum für 2026 angesetzten Marktstart einen eigenen Markennamen: Afeela.

Das neue Auto von Sony trägt den Namen Afeela

Das neue Auto von Sony trägt den Namen Afeela

Sony wolle bei Afeela unter anderem die Stärken bei künstlicher Intelligenz, Unterhaltung und Kamera-Sensoren ausspielen, sagte der Chef von Sony Honda Mobility, Yasuhide Mizuno. Das neue Fahrzeug lehnt an das Design der beiden vorherigen Sony-Prototypen an, erinnert etwa in der Heckpartie aber etwas mehr als bisher an einen Porsche. Der Wagen soll 45 Kameras und andere Sensoren bekommen, unter anderem für automatisierte Fahrfunktionen. Ein ungewöhnliches Detail ist ein Display zwischen den Front-Scheinwerfern, das Informationen für Menschen vor dem Auto anzeigen kann.

Anders als beim BMW-Konzept wird das Armaturenbrett komplett von Bildschirmen ausgefüllt. Sony, das im Videospielegeschäft mit der Playstation ist und auch eine Musik-Firma und ein Hollywood-Studio hat, will für die Unterhaltung im Wagen sorgen.

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