Fußball-Weltmeisterschaft:
Schock für Sponsor: Alkoholverbot rund um WM-Stadien
In letzter Minute vor dem WM-Auftakt setzt sich Gastgeber Katar doch noch durch: Rund um die Stadien wird kein Alkohol verkauft. Für den Sponsor Budweiser ist das besonders ärgerlich.
Mit einem kurzfristigen Verbot von alkoholischem Bier im Stadionbereich hat WM-Gastgeber Katar die Fußball-Fans überrumpelt und Sorgen vor Willkür geschürt. Entgegen der Kritik und Sponsoreninteressen kippte das Emirat am Freitag die mit dem Weltverband Fifa vereinbarte Kompromisslösung, die den Verkauf zumindest im Umfeld der acht Arenen ermöglicht hätte. Es werde weiterhin ein «angenehmes, respektvolles und zufriedenstellendes» Stadionerlebnis sichergestellt, teilte die Fifa mit. Biersponsor Budweiser schrieb bei Twitter am Mittag: «Also, das ist misslich» - und löschte den Tweet wenig später wieder.
Damit müssen sich die Fans kurz vor dem WM-Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador am Sonntag (17.00 Uhr) erneut umstellen.
Mitte August war die Auftaktpartie überraschend um einen Tag vorgezogen worden - was der Fifa dem Vernehmen nach auch nur bedingt gefiel. Beides deutet auf verschobene Machtverhältnisse zwischen dem Weltverband und dem WM-Ausrichter hin: Vor der WM 2014 hatte Brasilien als Garantie für die Fifa ein generelles Alkoholverbot für die Stadien gekippt.
In und um die Stadien in Katar wird weiterhin alkoholfreies Bier verkauft, alkoholhaltige Getränke können Fans unter anderem beim offiziellen Fanfest in der Hauptstadt Doha konsumieren. Wie in dem streng islamischen Land auch außerhalb der WM-Zeit üblich, werden die Preise dafür um umgerechnet 15 Euro liegen.
«Manche Fans mögen Bier während des Spiels und andere nicht - aber das wirkliche Problem ist der U-Turn in letzter Minute, der ein größeres Problem offenbart», schrieb die Fan-Organisation «Football Supporters' Association». Es gebe einen «völligen Mangel an Kommunikation und Klarheit», der die «verständlichen Sorgen» der Fans schüre, dass auch andere Zugeständnisse nicht eingehalten würden.
In Deutschland prominent über Innenministerin Nancy Faeser (SPD) platziert waren «Sicherheitsgarantien» für alle Fans trotz des gesetzlichen Verbots von Homosexualität in Katar. «Es geht hier erstmal gar nicht ums Bier», schrieb das «Bündnis Aktiver Fußball-Fans» (BAFF) bei Twitter. Wenn aber zwei Tage vor dem Turnier «alles komplett über den Haufen» geworfen würde, «ohne dass die Fifa irgendwas tun könnte, kann man sich ja auch ausmalen was die versprochenen «Sicherheitsgarantien» wert sein werden».
Rund um den Alkohol-Ausschank bei dem Turnier hatte es zuvor schon Diskussionen gegeben. Anfang der Woche wurden laut Medienberichten bereits errichtete Verkaufsstände rund um die Stadien wieder abgebaut. Zunächst hieß es, diese sollten an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Die Fifa hatte die Berichte über eine Änderung des Ausschank-Konzeptes zunächst zurückgewiesen. Der US-Braukonzerns Anheuser-Busch (AB InBev) ist einer der wichtigen Großsponsoren des Weltverbands.
«Als Partner der Fifa seit über drei Jahrzehnten freuen wir uns auf unsere Kampagnen auf der ganzen Welt, um den Fußball mit unseren Konsumenten zu feiern», teilte AB InBev mit und sprach bezogen auf die Stadien von «Umständen, auf die wir keinen Einfluss haben».
Dass innerhalb der Stadien während der Endrunde vom 20. November bis 18. Dezember kein alkoholhaltiges Bier verkauft wird, gehörte schon zum Ursprungskonzept. Ausnahmen sollten spezielle VIP-Pakete für die Logen sein. Alkohol ist in Katar nicht gänzlich verboten, wird aber nur sehr eingeschränkt etwa in Bars oder Restaurants bestimmter Hotels ausgeschenkt. Ausländer, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben, können ihn auch in einem Geschäft kaufen, müssen aber älter als 21 Jahre sein und brauchen dafür eine Erlaubnis.
Wer sind die Macherinnen und Macher, die 2024 prägen? >>> Hier findest Du die W&V 100 Köpfe 2024.
Wie dich Marketingstrategien und Kampagnen weiterbringen? Jeden Dienstag im Marken-Newsletter >>> W&V Brand Diagnostics