IOC-Entscheidung:
TV-Rechte für Olympische Spiele vergeben
2015 ist der Schock groß: ARD/ZDF erhalten keine Olympia-Rechte. Erst bei Nachverhandlungen gelingt ein Deal. Bei der neusten Ausschreibung des IOC läuft es anders. Neben den Öffentlich-Rechtlichen kann sich ein weiterer Sender freuen.
Sportfans dürfen sich bis mindestens 2032 auf eine umfangreiche TV-Berichterstattung von den Olympischen Spielen freuen. Hunderte Stunden mit bewegten Bildern wird es in Deutschland sowohl bei ARD und ZDF als auch bei Eurosport geben. Dafür sorgt ein Vertrag des Internationalen Olympische Komitees (IOC) mit der European Broadcasting Union (EBU) und dem US-Unternehmen Warner Bros. Discovery, der am Montag veröffentlicht wurde.
Zu dem umfangreichen TV-Paket gehören die Sommerspiele 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane sowie die Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina d'Ampezzo und die noch nicht vergebenen von 2030.
IOC-Präsident Thomas Bach sagte zu den Verträgen mit EBU und Warner Bros. Discovery: «Wir freuen uns, eine langfristige Partnerschaft mit zwei der führenden Medienunternehmen der Welt geschlossen zu haben.»
Bei ARD und ZDF war die Erleichterung groß, denn bei der vorherigen Ausschreibung des IOC waren die Sender vor acht Jahren zunächst leer ausgegangen. Erst nach langwierigen Nachverhandlungen mit der Eurosport-Mutter hatten sie sich über Sub-Lizenzen die Rechte für die Spiele von 2018 bis 2024 gesichert.
Während die öffentlich-rechtlichen Sender damals mit einem Alleingang gescheitert waren, sicherten sie sich dieses Mal über die EBU umfangreiche Rechte. Dank des Zusammenschlusses der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa dürfen ARD und ZDF mehr als 200 Stunden über die Sommerspiele sowie mindestens 100 Stunden über die Winterspiele im Fernsehen berichten. Sie können zudem Bilder für ihre Digitalangebote inklusive Social Media nutzen sowie im Radio berichten.
Die Zuschauer «können sich darauf freuen, dass wir die Olympischen Spiele auch künftig in ihrer sportlichen Vielfalt für alle frei empfangbar übertragen», kommentierte ZDF-Intendant Norbert Himmler.
Der in der ARD für Sportrechte zuständige Tom Buhrow sagte: «Sportliche Vielfalt ist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein zentrales Thema - und keine andere Sportveranstaltung steht mehr dafür als die Olympischen Spiele. Es freut uns deshalb besonders, dass wir über die olympischen Sportarten (...) nicht nur zwischen den Olympischen Spielen umfassend berichten können, sondern diese weiterhin auch auf der großen Bühne begleiten dürfen.»
In Deutschland werden zudem Olympia-Bilder beim Free-TV-Sender Europort zu sehen sein, der zu Warner Bros. Discovery gehört. Das US-Unternehmen arbeitete - anders als vor acht Jahren - bei der Ausschreibung des IOC dieses Mal mit der EBU zusammen und erhielt über ein gemeinsames Angebot die Rechte. Warner Bros. Discovery sicherte sich dadurch ebenfalls umfangreiche Rechte, sendet hierzulande im frei empfangbaren Fernsehen bei Eurosport sowie in anderen europäischen Ländern auch auf seinen Pay-TV-Kanälen.
«Diese Vereinbarung ist ein Meilenstein für die Öffentlich-Rechtlichen», sagte EBU-Präsidentin Delphine Ernotte Cunci. «Durch ihre Mitglieder kann die EBU über lineare und non-lineare Plattformen mehr als eine Milliarde Zuschauer in ganz Europa erreichen.» Laut Bach unterstreicht die Vereinbarung «die anhaltende Attraktivität der Olympischen Spiele in ganz Europa».
Das IOC werde 90 Prozent der erwirtschafteten Einnahmen weiterverteilen, sagte Bach. Wie hoch der Vertrag dotiert ist, sagte er nicht. Bei der bisher letzten Ausschreibung für Europa hatte das IOC nach eigenen Angaben für vier Spiele 1,3 Milliarden Euro eingenommen.
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