Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,7 Prozent auf knapp 8,2 Milliarden Dollar (rund 7,3 Mrd Euro) zu. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 1,49 Milliarden Dollar nach schwarzen Zahlen von 1,44 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Anleger waren von den Quartalszahlen und der Prognose nicht beeindruckt: Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um gut acht Prozent. Zuvor war der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 60 Prozent gestiegen.

Durch den Streik der Drehbuchautoren und Schauspieler in Hollywood wird Netflix im laufenden Quartal zunächst einmal mehr freies Geld ausgeben. So geht es auch anderen Streaming-Diensten und TV-Sendern in Amerika. Doch der Streik bedeutet auch eine Lücke beim Nachschub von Filmen und Fernsehserien. Wenn der Ausstand in den September hinein andauere, "wird das ein echtes Problem", sagte Branchenanalyst Michael Nathanson im Wirtschaftssender CNBC.

Die Industrie bereitet sich darauf vor. So will etwa Paramount die Lücken im Programm seines Sendern CBS mit Folgen der Serie "Yellowstone" stopfen, die eigentlich ein Zugpferd der hauseigenen Netflix-Konkurrenz Paramount+ ist. Netflix mit einer großen Bibliothek an Filmen und Serien sowie über die Welt verteilten Produktionsstudios wird in einer besseren Position als einige Rivalen gesehen.
Im Videostreaming-Geschäft herrscht ein scharfer Konkurrenzkampf um Nutzer, insbesondere nachdem immer mehr Player mit eigenen Diensten in den Markt drängten: Studios wie Disney, Warner und Paramount, Tech-Riesen wie Amazon und Apple. Netflix gehört zu den Anbietern, die weniger ausgabefreudige Nutzer mit einem günstigeren Angebot mit Werbeanzeigen gewinnen wollen.

Und dieser Ansatz scheint zu funktionieren. Bei Netflix habe sich die Zahl der Nutzer des Tarifs binnen drei Monaten fast verdoppelt - wenn auch von einem niedrigeren Niveau aus, hieß es. Pro Nutzer mache Netflix dank der Anzeigeneinnahmen bereits weltweit mehr Umsatz im Anzeigen-Abo als in der werbefreien Basis-Version. In den USA hätten die Erlöse pro Nutzer im dort 6,99 Dollar teuren Werbemodell sogar das Standard-Abo für 15,49 Dollar überholt.

Beim Streaming-Dienst Disney+ entschieden sich zuletzt 40 Prozent der Neukunden für die günstigere Version mit Werbung, wie jüngst Konzernchef Robert Iger sagte. Netflix will nun für Werbekunden so attraktiv wie möglich werden. Unter anderem können sie Anzeigenplatz auf Wunsch ausschließlich in den zehn populärsten Filmen und Serien buchen - was ein breites Publikum garantiert.
Eine spannende Frage in der Branche ist nun, ob Werbeausgaben beschleunigt aus dem klassischen TV ins Streaming mit Werbung abfließen werden. Disney-Chef Iger zeigte sich zuletzt so skeptisch über die Zukunft des linearen Fernsehens, dass er nicht ausschloss, die konzerneigenen TV-Sender wie ABC auf lange Sicht loszuwerden.

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