Hybrides Arbeiten: Modell der Zukunft

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) betont, dass das Arbeitsleben vieler Bürobeschäftigter zukünftig aus einer Kombination von Homeoffice und Büroarbeit bestehen wird. "86 Prozent aller Unternehmen, bei denen mobiles Arbeiten grundsätzlich möglich ist, wollen dies fortführen oder sogar noch ausbauen", teilte die BDA mit. Das trage zu persönlicher Jobzufriedenheit, aber auch zu Arbeitgeberattraktivität und Fachkräftegewinnung bei. "Dennoch bleibt der Betrieb oder das Büro ein zentraler Ort für persönlichen Austausch und kollaboratives Arbeiten."

Auch die Gewerkschaft Verdi plädiert dafür, das Büro wieder zu einem "sozialen Ort" zu machen. Dafür brauche es etwa neue Raumkonzepte, erklärt Verdi-Referent Christian Wille vom Fachbereich Innovation und Gute Arbeit. "Viele Beschäftigte sind aus den Büros geflohen, weil die Arbeitsbedingungen dort - etwa die Lautstärke, die Ausstattung, zu viele Aufgaben gleichzeitig - als negativ wahrgenommen wurden". Zu Hause habe man dann oft ungestörter arbeiten können. "Ohne die Arbeitsbedingungen in den Büros anzugehen, wird sich das Problem eher noch verschärfen, wenn die Leute wieder zurückkommen sollen", mahnt Wille. Neben Gruppenbüros und Meetingräumen müssten auch Einzelbüros, ruhige Rückzugsorte oder Telefonboxen angeboten werden.

Neben modernen Büroumgebungen bemühen sich viele Unternehmen um weitere Benefits - etwa in der IT-Branche, in der besonders viele Menschen ins Homeoffice gewechselt sind. Der Softwarekonzern SAP bietet neben Büro-Events laut einer Unternehmenssprecherin etwa Kinderbetreuung und Sportmöglichkeiten an. Der IT-Dienstleister Bechtle stellt unter anderem einen Wäscheservice zur Verfügung. Und in der Kantine können Mitarbeiter ein fertiges Abendessen für zu Hause mitnehmen, so eine Sprecherin. Das soll "eine Zeitersparnis ermöglichen und somit Berufliches und Privates in Einklang bringen".

Rückkehr ins Büro - mit den richtigen Argumenten

"Ich höre immer mal wieder die Forderung 'Da muss der Arbeitgeber mir aber was bieten, dass ich wieder bereit bin, ins Büro zu kommen'", erzählt Susanne Böhlich, Professorin für Internationales Management an der IU Internationalen Hochschule in Bad Honnef. Sie glaube jedoch nicht, dass bestimmte Benefits ausreichen, um die Mitarbeitenden wieder ins Büro zu bekommen. "In unserer Euphorie für Homeoffice unterschätzen wir komplett, dass die Präsenz einen unglaublichen Wert hat."

Stattdessen plädiert Böhlich für Transparenz und Ehrlichkeit der Führungskräfte. "Den Mitarbeitern sollte verständlich sein, warum sie ins Büro kommen sollen, und den Prozess als fair empfinden", sagt die Professorin. Dafür müssten Führungskräfte aber klare und konsistente Regeln schaffen. "Und die Betroffenen sollten bei der Entscheidungsfindung mitreden dürfen", fordert Böhlich. "Nur dann bekommt man auch die Akzeptanz für die Rückkehr ins Büro."

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