Es umgibt uns eigentlich immer nur das Pseudo-Reale. Wir wollen zwar alle mehr Authentizität - diese Forderung begegnet uns permanent - aber nicht unbedingt auch schonungslose Realität. Hier müssen wir zwischen 'authentisch‘ und 'real‘ unterscheiden. Wir wollen nicht überall die ungeschminkte Realität, weder bei uns noch bei anderen. 'Echt‘ aussehen darf es aber: Frisch aufgewacht will sich keiner zeigen, ungeschminkt schon eher. Wir räumen ja auch auf, bevor Besuch kommt, tauschen aber nicht die Möbel aus. 

Wieviel Echtheit verträgt Social Media? 

Durch Social Media ist es gefühlt zu weit gedreht worden. Das ursprüngliche echte soziale Kommunizieren ist woanders gelandet, nämlich in einer geschönten, gestellten Welt. Erste Anzeichen lassen hoffen, dass es jetzt einen Schwenk hin zur Natürlichkeit gibt, man zeigt auch mal seine schlechten Seiten, wenn auch noch bearbeitet. Perfektion allein nervt, wir wollen beide Seiten der Medaille sehen. BeReal steht für genau diese zweite Seite: Sei authentisch, sei menschlich. Ein erstrebenswertes Ziel, aber letztendlich wollen wir häufig lieber inspiriert werden und nicht die Routinen und unspektakulären Momente sehen. 

Was können Marken und Händler daraus für ihre Kommunikation auf Social Media ableiten? 

An Marken besteht schon länger die Forderung nach echten, authentischen Storys, sie müssen aber den Spagat hinbekommen, dass man sie gleichzeitig bewundern kann – sie sollen ein Stück weit Sehnsuchtsprodukte zeigen. Für Testimonials gilt: Ich möchte den Richtigen bewundern, jemanden, über den ich sagen kann, der ist so wie ich. Auch wenn das natürlich nie so ist, muss dieser Traum bestehen bleiben. Das Nahbare ist ja auch der Erfolgsfaktor von Influencern, die scheinbar aus meinem Leben kommen und mir suggerieren, dass könntest du auch. Als Marke des täglichen Lebens muss ich auch im täglichen Leben stattfinden –  dass der Spülschwamm keinen Glamour verbreitet, muss die Marke aushalten können. Solange die Denke der Marke stimmt, kann sie das. Ein Held darf auch mal struggeln, auch er hat Respekt vor seinem großen Auftritt. Am Ende sind Marken nichts anderes als Helden, denen ich folge. Kann das Social Media innewohnende Zufällige, der unberechenbare Zeitpunkt, mit einem geplanten Produkt zusammenspielen? Diese Frage müssen Marken bei ihren Kommunikationsmaßnahmen mitdenken und im Idealfall sinnvoll beantworten. (Helmut van Rinsum)

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Autor: W&V Redaktion

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