TechTäglich:
Apple: Milliarden-Klage in UK, App-Store-Zoff in den Niederlanden
Kurz vor Jahresende kommt Apple nicht zur Ruhe. Ärger vor Gericht und Streit mit einer Wettbewerbsbehörde überlagern das wichtige Weihnachtsgeschäft. Was dem Konzern droht.
Apple droht aktuell an zwei Fronten Ärger – in Großbritannien und in den Niederlanden!
Eine Sammelklage, die der britische Verbraucherschützer Justin Gutmann angestoßen hat, wurde jetzt in Großbritannien zugelassen. Dabei geht es um den sogenannten Batterygate-Skandal aus 2007. Erst kürzlich hatte Apple in den USA eine Schlappe erlitten und geblecht. Der Tech-Riese hatte offenbar die Leistung alter iPhones heimlich gedrosselt, so der Vorwurf.
Sobald der Akku merklich an Kapazität verlor, wurde die Prozessorleistung eines iPhones automatisch gedrosselt, um die Batterie zu schonen – und um ein spontanes Abschalten des Geräts zu verhindern, wenn der Akku nicht mehr den benötigten Strom liefern konnte. Betroffen waren iPhone 6, 6S, 7 und SE 1. Vor allem die heimliche Einführung der iPhone-Drosselung stand in der Kritik.
In der Klageschrift aus Großbritannien heißt es, dass der Konzern mit der Drosselung vertuschen wollte, dass manche Geräte defekte Akkus hatten. Apple streitet das ab. Die Klage sei haltlos. Nach ersten Beschwerden hatte Apple kostenlose Akkuwechsel bei iPhone-6s-Modellen offeriert. Den Klägern reicht das nicht!
Apple soll nicht an einer außergerichtlichen Einigung interessiert gewesen sein. Das Unternehmen wollte erreichen, dass die Klage nicht vor Gericht verhandelt, sondern eingestellt wird. Dieser Antrag wurde jetzt aber abgelehnt.
Von den Klägern wird ein Schadenersatz in Höhe von 1,6 Milliarden britischen Pfund, das sind umgerechnet 1,83 Milliarden Euro, eingefordert.
Nun hat der britische Appeal-Court bestätigt, dass ein Gerichtsverfahren eröffnet werden kann, denn in diesem Fall gebe es "einen Mangel an Klarheit". Dieser begründete die Aufnahme eines Verfahrens.
Auch in den Niederlanden gibt es Ärger für Apple. Die Wettbewerbsbehörde ermittelt wegen angeblich zu hoher App-Store-Provisionen. Entwickler zahlen zwischen 15 und 30 Prozent Provision an den Konzern.
Im aktuellen Fall geht es um Dating-Apps und deren In-App-Käufe, an denen Apple sich auch beteiligt sehen will.
Jetzt ist aktuell herausgekommen: Schon Mitte des Jahres hat die niederländische Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM) entschieden, dass Apples Provisionen "unerklärlich hoch" und "wettbewerbswidrig" seien. Die Wettbewerbshüter glauben, Apple missbrauche seine Marktmacht und prüfen jetzt die Thematik im Detail.
Das Vorgehen könnte ein Präzedenzfall für Europa sein. Laut Bloomberg geht aus vertraulichen Unterlagen hervor, dass Apple solchen App-Anbietern mit der Provisionshöhe schade.
Der Digital Markets Act tritt in Europa ab 2024 in Kraft. Dann muss Apple ohnehin seine Regeln lockern, alternative App Stores akzeptieren und In-App-Abo-Abschlüsse ermöglichen.
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