Jede Menge Diskussionen

Die Aktion hatte immer wieder für Diskussionen und Kritik gesorgt. Allen voran der Macher des Bullen, der italienische Bildhauer Arturo Di Modica, war unglücklich über die Paarung. Ihm sei die Deutungshohheit über seine Skulptur genommen worden, beschwerte er sich. Der sollte seinen Worten nach nämlich eigentlich die Widerstandsfähigkeit der Amerikaner nach dem Börsencrash 1987 symbolisieren.

Und die Vermögensverwaltung State Street Global Advisors, die mit der Aktion ihren Index vermarkten wollte, der laut Spiegel seit Jahren den Zusammenhang zwischen Frauenquote in Firmenvorständen und dem Unternehmenserfolg untersucht, geriet selbst unter Beschuss, weil sie offenbar ihre eigenen weiblichen Führungskräfte schlechter bezahlt haben soll als Männer in vergleichbaren Positionen.

Aus Protest gegen den "PR-Stunt" hatte der Künstler Alex Gardega dem Mädchen sogar einen pinkelnden Hund ("Pissing Pug") zur Seite gestellt.

Wir sehen: eine komplexe Gemengelage. Die Debatten um das "Fearless Girl" werden sicher weitergehen, egal, wo das polarisierende Stück Kunst am Ende seinen Ort in der Stadt finden wird.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.