Kritiker-Listen:
Monsanto: PR-Rat stellt Verfahren ein
Alles geschäftsübliche Praxis. Der Deutsche Rat für Public Relations DRPR sieht kein Fehlverhalten bei Monsanto, die PR-Agentur FleishmanHillard ist damit rehabilitiert.
Viel Lärm um nichts. Der Deutsche Rat für Public Relations DRPR hat den Monsanto-Fall für Deutschland geprüft und festgestellt: Da ist tatsächlich nichts. Das Verfahren wird eingestellt. Damit verzichtet der Rat explizit auf eine Rüge oder Mahnung. Aus Sicht des PR-Rats liegt keinerlei Fehlverhalten im Hinblick auf gültige Kodizes vor.
Eine Anwaltskanzlei hat die vorher anonymisierten Originallisten gesichtet und geprüft. Dabei habe sich gezeigt, so der DRPR, "dass die Listen im Wesentlichen organisatorisch und planerisch relevante Informationen enthalten und sämtliche Angaben aus öffentlich frei zugänglichen Quellen stammen". Bei der Prüfung hätten sich die Listen als übliche Instrumente zur Dialogpflege erwiesen.
Der Rat schließt daraus: Der in der Berichterstattung entstandene Eindruck, hier sei schlimmes Unrecht entstanden und unsauber gearbeitet worden, treffe zumindest für die deutschen Journalisten- und Stakeholder-Listen Monsantos nicht zu.
Zu Unrecht geschasst: FleishmanHillard
Seit Mai beschäftigen die Monsanto-Listen, die Kritiker und Befürworter des Unkrautvernichters Glyphosat erfassen, die Medien in Europa. Wie das Handelsblatt berichtete, hatte Monsanto in Frankreich schon 2016 Listen mit Anmerkungen zu Journalisten, Politikern und Umweltaktivisten erstellen lassen. Es ging dabei insbesondere um ihre Meinung zu dem umstrittenen Mittel Glyphosat, das damals in der EU eine Neuzulassung benötigte und das vermeintlich Krebs erregt.
Das geschah auch in anderen Ländern wie Deutschland, ging aber offenbar nicht über die farbliche Markierung von Gegnern und Befürwortern sowie Angaben zu Interessensgebieten, gemeinsamen Treffen und Branchenveranstaltungen sowie persönlichen Kommentaren hinaus. Derartige Vermerke in Verteilerleisten sind in Deutschlands Medienarbeit üblich. Erpressen oder unter Druck setzen hätte man damit niemanden können, sagt der DRPR.
Monsanto, sprich Bayer, zu dem das Unternehmen gehört, hat seine PR-Agentur FleishmanHillard demnach voreilig und zu Unrecht entlassen. Der Agentur ist nichts vorzuwerfen.
Hanning Kempe, General Managing Director von FleishmanHillard, freut sich über das Urteil, das sich eigne, in Deutschland verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. "Es zeigt, dass wir die Standards eingehalten haben."