E-Commerce:
Publicis.Sapient greift sich Mega-Etat von Carrefour
Bis 2022 fließen 2,8 Milliarden Euro in die Omnichannel-Strategie der Supermarktkette Carrefour. Freuen kann sich darüber vor allem Publicis.Sapient.
Der Plan zur Transformation der Supermarktkette trägt den schlichten Titel "Carrefour 2022". Er stammt von Alexandre Bompard, der seit gut einem halben Jahr Chef des französischen Handelsriesen Carrefour ist. Bis 2020 will der Manager jährlich zwei Milliarden Euro sparen. Mehr Geld gibt es hingegen für die Digitalstrategie, und zwar knapp 3 Mrd. Euro.
Noch in diesem Jahr soll Carrefour.fr zu einer Omnichannel-Plattform für die Marke umgebaut werden. Als Strategie- und Technologiepartner wählte Bombard Publicis.Sapient, die auf E-Commerce spezialisierte Tochter von Publicis. Für das Jahr 2022 strebt Bombard Umsätze aus dem Lebensmitteleinzelhandel von 5 Mrd. Euro an. Derzeit besuchen rund 1,3 Millionen User täglich die verschiedenen Websites.
"Das Vertrauen, das Carrefour und Alexandre Bombard uns und unserem Fachwissen entgegenbringen, ist eine ungeheure Verantwortung. Einen internationalen Player dieses Formats bei der digitalen Transformation strategisch zu begleiten, ist eine Herausforderung, für die Publicis.Sapient gut gerüstet ist", sagte Arthur Sadoun, CEO der Publicis-Gruppe.
An anderer Stelle zieht Bombard dagegen die Daumenschrauben an, vor allem bei zentralen Stabsstellen am Firmensitz in Boulognne-Billancourt. Insgesamt sollen in Frankreich 2400 Stellen wegfallen - auf freiwilliger Basis. Außerdem gibt es Einschnitte bei den großflächigen Hypermärkten und zahlreichen Dia-Filialen.
Mit dem Umbau reagiert Bompard auf die veränderten Einkaufsgewohnheiten vieler Kunden, die Carrefour in den vergangenen Jahren in der eigenen Bilanz unsanft zu spüren bekommen hatte. Man kämpfe derzeit mit einer tiefgehenden und weltweiten Umwälzung, teilte der Konzern nun mit.
Seit 2007 sind die Gewinne bei Carrefour um rund zwei Drittel gesunken. Konkurrenz durch Online-Anbieter und spezialisierte Händler machen dem Konzern das Leben schwer, ebenso wie ein Preiskrieg mit den anderen französischen Supermarkt-Rivalen. Carrefours Anteile auf dem heimischen Markt gingen Marktforschern zufolge zurück.
Konzernlenker Bompard will nun durch eine Erneuerung des Produktangebotes allein in Frankreich bis 2022 eine Million neue Kunden hinzugewinnen. Der Umsatz mit Bio-Produkten soll sich auf fünf Milliarden Euro mehr als verdreifachen. Dafür will der Handelsriese in den kommenden fünf Jahren knapp drei Milliarden Euro in sein Online-Geschäft investieren. Die großflächigen Hypermärkte, die zumeist vor den Toren der Stadt liegen, sollen im Gegenzug verkleinert werden. Gleichzeitig sollen in den kommenden fünf Jahren 2000 Märkte mit einem gestrafften Produktangebot in größeren Städten eröffnen. Auch die Zahl der einst von der spanischen Dia-Kette übernommenen Filialen will Carrefour reduzieren.
am/mit dpa